Daimler, BMW & VW: Einstiegs-Chance? ++ Silber hinkt Gold hinterher...
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Ihr Rendite-Report vom 31. Oktober 2018


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Ist die Auto-Branche besser als ihr Ruf?

Liebe Leser,


die Aktienmärkte standen in den letzten Wochen stark unter Druck, auch seit Jahresbeginn befinden sich der DAX und viele andere Aktien-Indizes im Minus. In Deutschland waren die Auto-Aktien und die Aktien der Zulieferer der Auto-Branche besonders von Kursverlusten betroffen.

 

Die Grafik zeigt, dass die Aktien von Daimler, BMW und Volkswagen in den letzten sechs Monaten zeitweise 20 Prozent an Wert einbüßten, deutlich mehr als der DAX:

 

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Die Schwäche der Auto-Branche wirkt sich auf die gesamte deutsche Volkswirtschaft und auch auf den gesamten Aktienmarkt aus, denn viele Zulieferbetriebe leben komplett oder zum großen Teil von Aufträgen dieses wichtigen Wirtschaftssektors.

 

Im DAX trifft das z.B. nicht nur auf Continental zu, der weit mehr als nur Reifen produziert, sondern auch auf Infineon, dessen Chips besonders in Automobilen zur Anwendung kommen.

 

China will die Auto-Konjunktur ankurbeln

 

In den letzten Tagen erholten sich die Auto-Aktien aber überdurchschnittlich. Ein Grund dafür war die Nachricht, dass China angeblich die Umsatzsteuer für Autokäufe von 10 auf 5 Prozent senken will. Schaut man sich die – eigentlich dünne – Meldung etwas genauer an, dann wird klar, dass viele Anleger nach dem Absturz der letzten Wochen anscheinend nur auf einen Kaufgrund gewartet haben.

 

Denn bisher erwägt Peking lediglich solche Steuersenkungen und sie sollen auch nur für Kleinwagen bei 1,6 Liter Hubraum gelten. Daimler oder BMW werden davon also eher nicht profitieren, trotzdem legten ihre Aktien – ebenso wie die von Volkswagen – überdurchschnittlich zu.

 

Letztlich geht es aber wohl weniger um die konkreten Maßnahmen als um die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, den negativen Konjunkturtrend zu stoppen. Und China ist nach den USA der wichtigste Auslandsmarkt für deutsche Firmen.

 

Düstere Zukunft?

 

Ob das die Wende bringt? Fraglich. Der Kursrückgang der Aktien in den letzten Monaten hat tiefer gehende Gründe, denn es gab viele Gewinnwarnungen, enttäuschende Quartalszahlen und skeptische Ausblicke von Auto-Konzernen und deren Zulieferern.

 

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die allgemein skeptischeren Ausblicke der Vorstände liegen vor allem an der Verunsicherung z.B. wegen des Handelsstreit zwischen den USA und China und dem Brexit.

 

Das macht sich nicht nur bei den Exporten bemerkbar, sondern vor allem bei Investitionen und Bestellungen. Langfristige Pläne werden auf Eis gelegt, bis mehr Klarheit herrscht.

 

Echte Abgas-Teste – wer konnte damit rechnen?

 

Für die aktuellen Probleme gibt es aber auch einen banalen Grund: Es gibt massive Schwierigkeiten bei der Umsetzung des neuen Abgasprüfverfahrens WLTP. Konnte ja auch niemand ahnen, dass jetzt plötzlich echte Abgastests verlangt werden. Viele Fahrzeuge stehen auf Halde, bis die Zulassung erfolgt und die Auto-Konzerne müssen ihre Produktion drosseln.

 

Dieser Stau aber wird sich wieder auflösen. Man sollte also nicht den Fehler begehen, die aktuellen Schwierigkeiten einfach in die Zukunft fortzuschreiben. Auch die aus der Verunsicherung resultierende Zurückhaltung bei Investitionen und Bestellungen kann sich wieder auflösen, wenn die Politik endlich Lösungen für Fragen wie den Brexit und den Handelsstreit findet.

 

Beim Brexit wird in den nächsten Monaten Klarheit herrschen – so oder so. Der Handelsstreit der USA mit China kann sich aber noch lange hinziehen. Die entscheidende Frage ist, wie sehr das die deutschen Auto-Konzerne belastet. Das allerdings ist unberechenbar, denn es ist ja auch eine Eskalation möglich, wenn Donald Trump z.B. wieder direkt die deutsche Auto-Branche ins Visier nimmt.

 

Gewinnprognosen gesenkt, aber nicht dramatisch

 

Die Aktien-Analysten haben auf die aktuellen Probleme und die schlechteren Aussichten reagiert und ihre Gewinnprognosen gesenkt. Aber nicht so stark, wie es der teils kräftige Kursrückgang der Aktien vermuten lässt. So liegt die Prognose für den Gewinn pro Aktie im Jahr 2019 z.B. bei BMW um 3,5% unter dem Prognosewert im Oktober 2017.

 

Bei Volkswagen ist es ähnlich, Daimler muss dagegen stärkere Prognosesenkungen verkraften. Folgerichtig schneidet Daimler von den drei Auto-Aktien seit Jahresbeginn am schwächsten ab, wie die Tabelle zeigt:

 

Daimler, BMW und Volkswagen im Vergleich

 

Aktie
KGV 2018e*
KGV 2019e*
Dividenden-rendite
Performance seit Anfang 2018**
Daimler
6,5
6,1
5,1%
-22,0%
BMW
7,3
7,0
6,8%
-7,9%
Volkswagen
6,1
5,3
3,5%
-9,7%

*Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnprognosen für 2018 bzw. 2019
** Kursentwicklung inkl. Dividenden

 

Aber wie bei BMW rechnen die meisten Analysten auch bei Daimler bei Umsatz und Gewinn 2019 wieder mit einer Zunahme. Angesichts der immer noch starken Weltwirtschaft scheint das realistisch – allerdings bleiben Risiken wie das einer Eskalation des Handelsstreits.

 

Hohe Dividendenrenditen

 

Das schlägt sich in einer niedrigen Bewertung der Aktien nieder, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt zwischen 6,1 und 7,3. Besonders die Aktien von Daimler und BMW zählen zudem zu den Aktien mit der höchsten Dividendenrendite im DAX. Wahrscheinlich wird das auch so bleiben, denn beide Unternehmen müssen zwar 2018 einen Gewinnrückgang verkraften, aber der fällt nicht drastisch aus.

 

Eine Kürzung der Dividende für 2018 ist zwar möglich, aber allenfalls in bescheidenem Umfang. Denn so etwas ist immer mit einem Imageverlust verbunden und setzt den Vorstandsvorsitzenden der Kritik der Großaktionäre aus. Das mag niemand.

 

Bei Daimler und BMW wurde die Dividende zuletzt für die Jahre 2008 und 2009 gekürzt, als die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzte. Doch davon sind wir weit entfernt. Bei Volkswagen wurde die Dividende zuletzt wegen der Strafzahlungen und Rückstellungen nach Bekanntwerden des Abgasbetrugs gekürzt.

 


Mein Fazit

 

Lohnt sich also jetzt der Einstieg bei den deutschen Auto-Aktien? Meine Antwort auf diese Frage fällt zweigeteilt aus:

 

1. Aktuell prasselt viel auf die Auto-Konzerne ein, die Stimmung auch an der Börse ist schlecht. Doch die Branche ist nicht so schlecht wie sie geredet wird, gute Meldungen sind möglich, wenn sich die aktuellen Probleme wie das mit dem neuen Abgasprüfverfahren lösen.

 

Besonders die hohen Dividenden können jedoch wieder Anleger in die Aktien locken, auch kurzfristig. Doch charttechnische Anzeichen für eine Trendwende nach oben bei Daimler, BMW und VW gibt es (noch) nicht.

 

Ein Einstieg jetzt wäre daher sehr spekulativ und mit einem großen Risiko verbunden. Es bleiben viele Unsicherheiten und das wird für starke Kursschwankungen bei den Aktien sorgen.

 

2. Langfristig gesehen sind nicht nur die deutschen Auto-Aktien für Anleger wenig attraktiv. Die wirklich guten Zeiten der Branche sind vorbei, denn der Wettbewerb nimmt zu, die Investitionen steigen und die Gewinnmarge sinkt. Langfristige Investitionen in neue Antriebe, autonomes Fahren und neue Mobilitätskonzepte etc. werden in den nächsten Jahren am Gewinn nagen.

 

Ich bevorzuge langfristig das Investment in Aktien von Unternehmen, die sich eine herausragende Position in ihrem Bereich erobert haben und die in einem Zukunftsmarkt tätig sind. Das trifft auf die Auto-Konzerne nicht zu.



Video-Tipp


Diese Aktien sind am stärksten gefallen
– jetzt kaufen?

 

Es ist ein natürlicher menschlicher Instinkt: Die Schnäppchenjagd! Geht es an den Aktien-Märkten runter, suchen viele Börsianer gezielt nach den Aktien, die es in der Korrektur am stärksten erwischt hat.


Der Hintergedanke dahinter: Was stark gefallen ist, wird auch wieder besonders stark steigen, wenn der Markt wieder nach oben dreht. Aber ist das wirklich so?


Börsen-Profi Armin Brack schildert Euch seine
langjährige Erfahrung dazu in diesem Video:

 

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Hier findet ihr das Video...



 
 
 


Silber hinkt Gold hinterher

 

Der Goldpreis konnte in den letzten Wochen deutlich stärker von der gestiegenen Unsicherheit an den Märkten profitieren als Silber. Auch seit Jahresbeginn entwickelte sich der Silberpreis je Unze schwächer als der Goldpreis: Während bei Gold ein Minus von etwas 5% zu Buche schlägt, sind es bei Silber fast -14%.

 

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Vor allem in den letzten Wochen hängte Gold den kleinen Bruder ab. Das muss noch nicht viel bedeuten, aber auch langfristige Untersuchungen zeigen diesen Zusammenhang: In einer Aufwärtsbewegung steigt anfangs Gold, erst mit einiger Verzögerung schließt sich dann Silber an.

 

Am Ende einer Edelmetallhausse steigt Silber dann stärker als Gold – davon sind wir aber weit entfernt.


Mein Fazit

 

Trotz der Erholung kann man noch nicht von einer charttechnischen Wende bei den Edelmetallen sprechen. Silber ist davon weiter entfernt als Gold. Die Abwärtstrendlinie verläuft bei etwa 16,65 USD.

 

Um den Abwärtstrend zu stoppen, wäre aber erst einmal ein Anstieg über das Zwischenhoch bei 14,90 US-Dollar von Nöten. Erst oberhalb dieser Marke kann eine Aufwärtsbewegung an Schwung gewinnen. Auch wenn Silberbullen es nicht gerne hören werden, bis dahin bleiben selbst neue Mehrjahrestiefs möglich.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Ihr

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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