Aktien-Anlage: Diese 4 Regeln solltest Du beachten! ++ Haben die Notenbanken ihr Pulver verschossen?
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Rendite-Report vom 31. Juli 2019


HIER MEINE THEMEN:

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>> Aktien-Anlage – Diese 4 Regeln solltest Du beachten!
 
 
 

Reichen auch Zinssenkungen nicht,
um die Aktienkurse weiter zu treiben?

Liebe Leserin, Lieber Leser,


in der letzten Woche gab es einen Fall von „buy the rumour – sell the news“, wie er im Lehrbuch steht. Zuerst sorgte der Ausblick auf weitere geldpolitische Maßnahmen der Europäischen Zentralbank EZB für steigende Notierungen beim DAX.


Was dann aber der EZB-Chef Mario Draghi am 25. Juli verkündete, reichte nicht aus, um die hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Der DAX fiel wieder zurück:

 

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Zudem sprach der EZB-Chef von Uneinigkeit unter den Mitgliedern des EZB-Rats, was die Details möglicher geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen betrifft. Außerdem sei eine Zinssenkung noch nicht diskutiert worden. Es bleibt also die Erkenntnis, dass die EZB über kurz oder lang die Geldschleusen weiter öffnen wird, nur die Frage nach dem Zeitpunkt ist ungeklärt.

 

US-Notenbank vor wichtiger Richtungsentscheidung

 

Mario Draghi betonte die Belastungen aus dem Handelskonflikt zwischen den USA und China, sprach aber auch von einer nur geringen Gefahr für eine Rezession. Ähnliches könnte vom Vorsitzenden der US-Notenbank FED, Jerome Powell, zu hören sein, der heute Abend nach 20:00 Uhr MESZ die Ergebnisse der mit Spannung erwarteten FED-Sitzung kommentieren wird.

 

Allerdings scheint im Gegensatz zur EZB bei der FED eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf dann 2,00 bis 2,25 Prozent so gut wie sicher. Mehr werden die US-Notenbanker vermutlich nicht liefern, eine Senkung um 50 Basispunkte – mit der bis vor kurzem noch der eine oder andere an der Börse rechnete – ist unwahrscheinlich.

 

Das würde nicht zu den in letzter Zeit veröffentlichten Konjunkturdaten passen. Diese zeigen zwar eine Wachstumsabschwächung an, aber keine Rezession. So reduzierte sich die annualisierte Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts im 2. Quartal von 3,1 auf 2,1 Prozent, das entspricht jedoch immer noch einer gar nicht so geringen Zunahme von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.


Zum Vergleich: Für Deutschland wird mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2% gerechnet.

 

Dieser Unterschied spiegelt sich in der schwachen Performance des DAX im Vergleich zum US-Aktienindex S&P 500 wider. Sogar der Euro Stoxx 50 mit den 50 größten Aktien der Eurozone entwickelte sich seit Anfang 2018 besser:

 

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Die US-Notenbanker sind sich nicht einig

 

Eine drastische Zinssenkung durch die US-Notenbank würde angesichts der (noch) soliden Konjunktur eher für Verunsicherung an den Märkten sorgen. Zudem ist der Zentralbankrat in den USA über die Frage der weiteren Geldpolitik gespalten, zumindest zwei Mitglieder im zehnköpfigen geldpolitischen Entscheidungsgremium haben sich im Vorfeld gegen eine Zinssenkung ausgesprochen.

 

Das gab es lange nicht. Die letzten drei Mal, als die US-Notenbank eine Zinswende nach unten einleitete, nämlich 1998, 2001 und 2007, fiel die Entscheidung einstimmig.


Besonders pikant: Eric Rosengren, der sich nun gegen eine Zinssenkung ausspricht, votierte 2007 dafür. Das spricht gegen allzu drastische Maßnahmen und eher für eine Kompromisslösung – und die wäre mit einer Senkung um 25 Basispunkte gegeben.

 

Die Unternehmen sind stark verunsichert

 

Dazu kommt, dass den Notenbanken insgesamt ihr derzeit begrenzter Einfluss auf die Konjunktur bewusst ist. Auch in den USA ist – wie in Deutschland – die Wachstumsschwäche vor allem auf einen Rückgang der Exporte und der Unternehmensinvestitionen im Zuge des Handelsstreits und der Wachstumsschwäche in China zurückzuführen.

 

Der private Konsum war in den USA dagegen auch im 2. Quartal mit einem Plus von 4,3 Prozent die wichtigste Wachstumsstütze. Voraussichtlich robust ausfallende US-Arbeitsmarktdaten für Juli dürften am Freitag zeigen, dass sich daran auch so schnell nichts ändern wird. Die Arbeitslosenquote befindet sich auf einem langjährigen Tiefstand von 3,7%. Während der Rezession 2009 lag sie bei 10%!

 

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Zinssenkungen können auf der einen Seite verunsicherte Unternehmen nicht zu höheren Investitionen bewegen, verleiten aber auf der anderen Seite möglicherweise die Haushalte zu einer übermäßigen Verschuldung. Das birgt die Gefahr von Kreditausfällen zu einem späteren Zeitpunkt.

 

Im Handelsstreit ist keine Lösung in Sicht

 

Im Handelsstreit besteht allerdings nur geringe Hoffnung auf Entspannung, die Verunsicherung wird also bleiben. Zwar ist eine US-Delegation nach China gereist, um die Gespräche wieder aufzunehmen, aber die US-Regierung hat die Hoffnung auf einen baldigen Deal gedämpft. Zu Recht. Offenbar ist aktuell das Interesse an einer echten Einigung gering. Donald Trump wäre wohl schon zufrieden, wenn China wieder die Agrarimporte hochfährt, damit seine Wählerbasis im Mittleren Westen nicht von der Fahne geht.


Mein Fazit

 

In den letzten Wochen wurden die Kurse von der Aussicht auf eine geldpolitische Lockerung angetrieben. Wie nach der EZB-Sitzung könnte es auch nach der FED-Sitzung zu Gewinnmitnahmen kommen. Das ist aber Spekulation und hängt vom genauen Wortlaut des Statements nach der Sitzung ab!

 

Besonders wenn im Zentralbankrat keine Einstimmigkeit zustande kommt, würde das den Glauben an einen längeren Zinssenkungszyklus sehr schwächen. Und dieser Glaube hat die Aktienkurse in den letzten Wochen angetrieben.

 

Während kurzfristig eine Korrektur möglich ist, wird aber die Aussicht auf sinkende oder wenigstens dauerhaft niedrige Zinsen die Aktienkurse langfristig nach oben treiben. Es gibt eben kaum andere Anlagemöglichkeiten, die Renditen abwerfen. Solange die Wirtschaft nicht komplett in eine Rezession abrutscht – und davon gehe ich nicht aus – werden Aktien gefragt bleiben.

 

Das gilt aber nicht für alle Aktien. Banken und Versicherungen z.B. werden durch die niedrigeren Zinsen belastet. Es wird also noch wichtiger, bei der Anlage die richtigen Aktien auszuwählen. Und die sind wegen der relativ hohen Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von einem funktionierenden Welthandel eher nicht hierzulande zu finden.



Video-Tipp

 

Daimler-Aktie: Übernahme aus China?


Inzwischen haben schon zwei chinesische Auto-Konzerne große Aktienpakete an der Daimler AG erworben. Gerät der deutsche Autobauer nun unter chinesischen Einfluss – und hat die Daimler-Aktie möglicherweise Qualitäten, die an der Börse zurzeit verkannt werden?


Gerhard Heinrich von "Zukunfts-Märkte" gibt einen Überblick
über die Daimler-China-Connection:

 

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Hier geht’s zum Video...



 
 
 


Wie die Psychologie unsere
Anlage-Entscheidungen beeinflusst!?

 

Wie wichtig die Psychologie an der Börse ist, davon hast Du vielleicht schon gehört. Tatsächlich verhilft die Berücksichtigung und der richtige Einsatz psychologischer Grundregeln oft zu mehr Erfolg bei der Geldanlage. Die wissenschaftliche Fachrichtung, die sich damit beschäftigt, heißt im Englischen Behaviorial Finance. Ins Deutsche übersetzt spricht man von Verhaltens-Ökonomie.

 

Letztlich geht es dabei darum, dass ökonomische Entscheidungen in der Regel nicht rational erfolgen, sondern von Emotionen beeinflusst werden. Die klassische Wirtschaftstheorie ging noch von einem "homo oeconomicus" aus, der rational auf Basis der vorhandenen Informationen seine Entscheidungen trifft.


Damit lassen sich zwar gut ökonomische Modelle aufstellen, aber reale Vorgänge in der Wirtschaft und an den Märkten lassen sich so nur selten befriedigend erklären.

 

Irrationale Übertreibungen an den Börsen

 

So gibt es z.B. an den Aktienmärkten oftmals irrationale Übertreibungen. Gefühle wie Gier oder die Angst etwas zu verpassen können Kurse stärker steigen lassen, als es ökonomisch gerechtfertigt wäre.


Die Übertreibungen während der Internetblase Ende der 1990er und Anfang er 2000er Jahre sind dafür ein Beispiel. Aber auch vor der Finanzkrise 2008 wurden Risiken von vielen einfach beiseitegeschoben – auch von Profi-Anlegern.

 

Anschließend – also in den Jahren 2002/2003 und 2009 – gab es dann starke Kursrückgänge an den Börsen. In diesen Phasen kam es zu einer negativen Übertreibung, denn viele Anleger verkauften aus Angst vor noch stärkeren Kursverlusten. Das ließ die Kurse stärker fallen, als es gerechtfertigt gewesen wäre. Das zeigt der darauf folgende starke Kursanstieg.

 

Im langfristigen Chart des DAX sind die entsprechenden Hochpunkte und Tiefpunkte markiert:

 

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Angst und Gier sind also Gefühle bzw. Emotionen, die das Verhalten der Anleger beeinflussen und Kursbewegungen an den Märkten ins Irrationale verzerren können. Aber die meisten Anleger haben vermutlich auch individuell schon solche Erfahrungen gemacht.


Dabei will sich vermutlich kaum jemand zugestehen, dass Angst oder Gier die eigenen Entscheidungen beeinflussen. Tatsächlich ist das Ganze etwas komplexer, denn statt um Gier geht es oft um die Furcht davor Chancen zu verpassen, wenn anscheinend alle anderen Gewinne machen.

 

Einige der häufigsten Fehler, die nicht nur bei der Aktienanlage begangen werden, sind:

 

1. Der Angst vor Verlusten wird zu großer Raum gegeben.

 

Doch Verluste gehören nicht nur bei der Aktienanlage dazu. Auch ein langfristiges Aktiendepot kann einmal ins Minus rutschen. Dann gilt es die Nerven zu behalten. Allerdings müssen die einzelnen Aktienpositionen im Depot regelmäßig überprüft werden, jedoch unabhängig davon, ob sie im Minus oder im Plus notieren.

 

Mein Tipp: Stell Dir bei jeder einzelnen Aktie in Deinem Depot immer die Frage ist: Sehe ich langfristig gute Chancen für die Aktie, würde ich sie jetzt noch kaufen?

 

2. Die eigenen Analysen und Entscheidungen folgen zu oft der Masse.

 

Die Masse hat aber nicht immer Recht. Gerade Angst und Gier sind Emotionen, die nicht selten die Gesamtheit der Anleger erfassen. Steigen die Aktienkurse über längere Zeit, dann wird häufig nur noch positiv über Aktien berichtet.


Immer mehr Anleger schieben in solchen Phasen ihre Bedenken beiseite und schätzen die Risiken nicht mehr richtig ein. Nach einem starken Kursrutsch werden dagegen häufig nur noch die Risiken gesehen, nicht mehr die Chancen.

 

Mein Tipp: Sei skeptisch, wenn in den Nachrichten und in den Kommentaren nur noch eine Sichtweise vorherrscht. Versuche unabhängige Entscheidungen zu treffen.

 

3. Zu großes Selbstvertrauen verhindert die Korrektur falscher Entscheidungen.

 

Jeder macht Fehler, doch sich das selbst einzugestehen, fällt vielen schwer. Das führt dazu, dass Fehlentscheidungen häufig nicht – oder zu spät korrigiert werden. Bei der Aktienanlage kann das dazu führen, dass Aktien, die ins Minus gelaufen sind, einfach liegen gelassen werden, in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder steigen.


Mich erreichen oft Fragen zu abgestürzten Aktien von Anlegern, die dort besonders große Chancen sehen. Dahinter steckt der Glaube, es besser zu wissen als die anderen Anleger.

 

Mein Tipp: Lass Dich in Deinem Urteil nicht davon beeinflussen, ob eine Aktie im Minus oder im Plus notiert. Verkaufen lieber einmal eine Aktie mit Verlust und investiere das Geld in eine aussichtsreichere Aktie.

 

4. Miss den aktuellen Ereignissen bei Deinen Entscheidungen nicht zu große Bedeutung bei.

 

Diesen Punkt muss ich wohl etwas näher erklären: Dem bekannten Psychologen Daniel Kahneman zufolge sind unsere Entscheidungen stärker von Erfahrungen und allgemeinen Prinzipien beeinflusst als von strikten Regeln.


Ihm zufolge führt das zu „Störgeräuschen“ (Noise), die unsere Entscheidungen auf irrationale Art bestimmen. Mit anderen Worten: Wir entscheiden heute so und morgen so, je nachdem welcher Aspekt für uns gerade im Vordergrund steht.

 

Für die Geldanlage sind das keine guten Voraussetzungen, denn das würde bedeuten, dass wir jede Anlageentscheidung täglich neu bewerten. Das würde uns überfordern und wäre nicht zielführend. Kahneman liefert mit seinen Studien den Beweis dafür, was gute Anleger und auch Trader immer schon wussten: Es ist wichtig, Entscheidungen nach strikten Regeln zu treffen und sich dann auch an den Plan zu halten.

 

Mein Tipp: Sei Dir genau bewusst, was Deine Anlageziele sind. Wenn Du z.B. langfristig in eine Aktie investierst, dann dürfen die aktuellen Quartalsberichte des jeweiligen Unternehmens keine allzu große Rolle spielen, auch wenn diese die Nachrichten dominieren.


Mein Fazit

 

Der Einfluss der Psychologie auf die eigenen Entscheidungen lässt sich nicht ganz ausschalten. Meinen Tipps werden zwar viele leicht zustimmen, sie im Alltag zu beherzigen, ist dann aber ungleich schwerer. Auch weil es immer Grauzonen gibt.


So ist es z.B. gut, an seinem Plan als Anleger festzuhalten, aber wenn Konsequenz zur Sturheit und zum Ignorieren neuer Umstände führt, dann verkehrt es sich ins Negative.

 

Doch es ist wichtig zu wissen, dass die Art und Weise wie wir denken häufig zu irrationalen und falschen Entscheidungen führt. Sich immer wieder einige Grundregeln wie die oben genannten in Erinnerung zu rufen, kann daher den Erfolg bei der Geldanlage entscheidend verbessern.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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