Anlagenotstand: So machen Sie es richtig!
Anlagenotstand in Deutschland und auf der ganzen Welt. Woran liegt das? Ganz einfach: Es gibt keine sicheren Renditen mehr. Zumindest nicht mehr seitdem die Notenbanken die Zinsen angesichts der Finanzkrise 2008/2009 rapide heruntergeschraubt haben.
Brachten deutsche Bundesanleihen vor zehn Jahren noch im Schnitt eine Rendite von über 4 Prozent, sind es jetzt gerade mal etwas mehr als null Prozent.
Im letzten Jahr war die durchschnittliche Rendite zeitweise sogar negativ, wie Sie hier sehen können:
Die so genannte Umlaufrendite ist ein Indikator dafür, was deutsche Bundesanleihen im Schnitt aktuell abwerfen. Die Grafik zeigt beispielhaft den allgemeinen Rückgang bei den Zinsen für festverzinsliche Wertpapiere, Sparkonten, Festgeld und Tagesgeld.
Wie sollten Sie sich unter diesen Umständen verhalten, wenn Sie 10.000 Euro zum Anlegen haben? Und wenn ich von 10.000 Euro spreche, dann meine ich damit, dass dies Ihr gesamtes Anlagekapital ist.
In dem Fall gelten natürlich andere Gesetze, als wenn das nur ein Teil eines Millionenkapitals wäre. Das bedeutet, dass mit einem solchen Betrag Investitionen in Immobilien und dergleichen natürlich nicht möglich sind.
Welches Ziel haben Sie und welcher Risikotyp sind Sie?
Bevor Sie die 10.000 Euro anlegen, gilt es eine Frage zu beantworten. Sie klingt banal, ist aber von elementarer Bedeutung. Und diese Frage kann weder ich, noch Ihr Bankberater, noch sonst wer beantworten. Nur Sie alleine: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Geldanlage und welches Risiko sind Sie bereit einzugehen?
Der nicht selten in Hochglanzbroschüren oder auf gut gemachten Internetseiten zu lesende Slogan „Maximale Rendite bei maximaler Sicherheit“ ist einfach purer Unsinn. Es gibt zwar eine sichere Rendite, aber die liegt momentan bei gut einem Prozent. Punkt! Jede Rendite, die darüber hinaus geht, ist mit einem gewissen Risiko verbunden.
11 Prozent sichere Jahresrendite für ein Holzinvestment im brasilianischen Regenwald? Mal ehrlich, wie seriös klingt das? Bei einer 10.000-Euro-Anlage sollten solche Fonds aus meiner Sicht keine Rolle spielen. Das Risiko ist einfach zu hoch.
Viele Anlageformen werfen keine Rendite ab
Sollten Sie meine Eingangsfrage nach dem Risiko dahingehend beantworten, dass Sie sichergehen möchtest, dass Ihr Kapital nicht weniger wird, bleiben aktuell nur Festgeld und Tagesgeld. Die Renditen sind hier jedoch sehr gering.
Alle anderen Anlageformen, die früher sichere Renditen beschert haben, bringen heute nichts mehr. Schauen Sie sich zum Beispiel die eben erwähnten Staatsanleihen an. Wer heute so ein Bundesschätzchen kauft, spekuliert auf den Kursanstieg der Anleihe, denn die Rendite ist häufig sogar negativ! Also, sorry. Alle, die überhaupt kein Risiko eingehen wollen, können jetzt aufhören zu lesen.
Unter dem Strich bleiben meiner Ansicht nach nur Aktien, um noch Renditen zu erzielen. Und auch hier kommt es darauf an, wie alt Sie sind und was Ihre grundsätzlichen Präferenzen sind. Es gibt diese schöne Formel – 100 minus Lebensalter – die Ihnen bei der Einschätzung helfen kann.
Sind Sie also 30 Jahre alt, wäre demnach ein Aktienanteil am gesamten Anlagekapital von 70 Prozent angemessen.
Meine konkrete Empfehlung für eine 10.000 Euro-Anlage
Bleiben wir beim Beispiel des 30-jährigen. Zunächst würde ich 10 bis 15 Prozent des Kapitals in physischem Gold anlegen. Weitere 10 bis 15 Prozent würde ich gar nicht anlegen. Damit schaffen Sie sich eine Liquiditätsreserve, die vielleicht noch mal vonnöten sein kann.
Weitere 10 bis 20 Prozent würde ich auf ein Tagesgeldkonto packen. Auch die Liquiditätsreserve können Sie hier zwischenparken, wenn der Anbieter keine Gebühren für Ein- und Auszahlungen verlangt.
Bleiben noch rund 70 Prozent übrig. Diese würde ich in Aktien investieren. Natürlich besteht hier ein Risiko, denn Aktien können fallen, auch über mehrere Jahre. Aber sie haben in der Geschichte diese Verluste immer wieder ausgeglichen, weshalb es sich für mich um eine überlegene Anlage handelt.
Nehmen Sie nur den Kurssturz nach der Finanzkrise 2008: Die Börsen sind trotz mancher Unkenrufe wieder auf Allzeithochs gestiegen.
7.000 Euro sind in etwa die Untergrenze, mit der ich in Einzelaktien investieren würde. Sonst schlagen die Gebühren zu sehr ins Gewicht. Ansonsten bieten sich Sparpläne an wie zum Beispiel ein ETF-Sparplan auf den MSCI-World Index. Das lohnt sich auch bei kleinen Anlagebeträgen von wenigen hundert Euro.
Mein Fazit:
10 Prozent in Gold, 10 Prozent aufs Tagesgeldkonto, 10 Prozent in die Liquiditätsreserve und die restlichen 70 Prozent in Aktien investieren, das ist meine Empfehlung, wenn Sie 10.000 Euro zum Anlegen haben.
Ihr
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de |