Was das Shiller-KGV wirklich aussagt!? ++ Gold: Wie weit geht die neue Korrektur?
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Ihr Rendite-Report vom 31. Januar 2018


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Geht die Rallye an den Börsen
weiter oder kommt jetzt der Crash?

Liebe Leserinnen und Leser,


in Deutschland herrschte in letzter Zeit keine Börseneuphorie, das ist zumindest mein Eindruck. Die Anlage in Aktien wird zwar als gute Möglichkeit angepriesen, um der Niedrigzinsfalle zu entkommen, aber von einer Rallye oder gar einem Kaufrausch kann nicht wirklich die Rede sein.


Anders in den USA: Dort haben nicht nur Aktienindizes wie der Dow Jones Industrial oder der S&P 500 neue Rekordhochs markiert, viele Aktien schießen regelrecht nach oben.

 

Netflix, Amazon, Alphabet & Co. treiben den Markt

 

Vor allem die Titel der im Internet tätigen global agierenden Unternehmen, wie z.B. Amazon, Alphabet (Google) und Facebook sind gefragt wie nie. In der letzten Woche explodierte die Aktie des Video-Streaminganbieters Netflix regelrecht und sprang nach der Veröffentlichung überraschend guter Unternehmenszahlen um 25 Prozent nach oben, selbstredend ist das ein neues Rekordhoch. Der Chart verdeutlicht die Euphorie:

 

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Die Aktie des Video-Streaminganbieters ist nach einer
längeren Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen.

 


Ähnliches erhoffen sich nun offenbar viele Anleger von Facebook, Amazon und Alphabet (Google), den anderen drei Teilen des berühmten FANG-Quartetts: Amazon und Alphabet befinden sich bereits vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2017 in dieser Woche im Rallyemodus, Facebook steht immerhin kurz vor einem neuen Allzeithoch.

 

Die Internetgiganten dominieren auch den Aktienmarkt

 

Das zieht die ganze Wall Street mit nach oben, denn mittlerweile entfallen allein auf Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet etwa 9 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 Index, Anfang 2015 waren es noch vier Prozent.


Das Quartett zählt nicht nur zu den erfolgreichsten und am schnellsten wachsenden Konzernen weltweit, sondern nimmt auch bei der Marktkapitalisierung Spitzenplätze ein. Das erklärt zum Teil den Unterschied zum deutschen Aktienmarkt, wo ähnlich erfolgreiche Unternehmen fehlen.

 

Der folgende Chart verdeutlicht, wie groß die Outperformance des US-Aktienindex S&P 500 gegenüber dem DAX inzwischen ist, seit Jahresbeginn ist die Schere nochmals auseinander gegangen:

 

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Seit Anfang 2017 hat der S&P 500 Index um 27 Prozent zugelegt,
während der DAX (Kursindex) gerade einmal um 12 Prozent gestiegen ist.

 


Für den Vergleich habe ich übrigens den Kursindex des DAX (ohne Dividenden) herangezogen, denn auch in der Performance des S&P 500 sind die Dividenden nicht enthalten. Was es genauer mit diesem Unterschied auf sich hat, erkläre ich euch in meinem Video "DAX auf Allzeithoch? Falsch!" (hier klicken...).

 

Immer mehr Experten warnen vor einer Korrektur

 

Besonders die enorme Rallye an der Wall Street ruft natürlich immer mehr Skeptiker auf den Plan. Der immer steiler werdende Chart des S&P 500 schreit in den Augen mancher Experten geradezu nach einer Korrektur. So warnte Peter Oppenheimer, der Chef-Stratege für den globalen Aktienmarkt von Goldman Sachs, davor, dass eine Korrektur immer wahrscheinlicher wird.

 

Allerdings ist er kein Untergangsprophet und stellt auch fest, dass es weiterhin gute Gründe gibt, um "bullisch", d.h. optimistisch für Aktien zu sein. Das sehe ich ähnlich, denn das Umfeld für Aktien bleibe angesichts einer starken Weltkonjunktur und niedriger Zinsen gut.

 

Wie teuer sind Aktien wirklich?

 

Aber was ist mit den Bewertungen, sind Aktien nicht viel zu teuer? Tatsache ist: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 liegt so hoch wie seit dem Ende der Internetblase 2001 nicht mehr. Ist das gerechtfertigt oder befinden wir uns schon in einer Blase, die zwangsläufig in einem Aktiencrash enden muss?

 

Auf jeden Fall sollte man skeptisch sein. Laut dem bekannten Ökonom Robert Shiller, der sich seit Jahrzehnten mit der Bewertung von Aktienmärkten beschäftigt, ist der US-Aktienmarkt derzeit der teuerste der Welt, verglichen jedenfalls mit 26 anderen Aktienmärkten, darunter Deutschland, Frankreich, Japan und China.

 

P.S.: Das KGV (englisch: PE) setzt den aktuellen Kurs einer Aktie in Relation zum Gewinn eines Unternehmens. Ein KGV2018e von 10 bedeutet z.B., dass die Aktie mit dem 10-fachen des erwarteten Gewinns für das laufende Geschäftsjahr bewertet ist.

 

Das Shiller-KGV liegt in den USA so hoch wie zuletzt 2001

 

Das nach der Methode von Shiller berechnete so genannte CAPE (cyclically adjusted price-to-earnings ratio) ist gewissermaßen ein gleitender Durchschnitt, durch den zufällige Ausschläge herausgerechnet werden. Dieses "Shiller-KGV" wird inflationsbereinigt und auf Basis der durchschnittlichen Gewinne der vergangenen zehn Jahre berechnet.

 

Auch diese Berechnungsform hat ihre Kritiker und Schwächen, darauf will ich hier aber nicht näher eingehen. Als Indikator für einen bevorstehenden Crash kann die KGV-Bewertung eines Aktienmarktes ohnehin nicht dienen.


So lag das KGV In den Jahren der Internetblase 1999/2000 nochmals um 50 Prozent höher als heute, bevor die Börsen abstürzten, wie diese Grafik zeigt:

 

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Das Shiller-KGV für den S&P 500 Index liegt weit über dem langjährigen Durchschnitt von 16. Aber auch schon vor 5 Jahren war das Shiller-KGV überdurchschnittlich hoch und der S&P 500 stieg seitdem trotzdem um fast 100 Prozent. Die Grafik liefert gleichzeitig den Grund für die hohe Bewertung: Die niedrigen Renditen am Anleihemarkt.

 


Aber die Bewertung ist nach historischen Maßstäben zweifellos hoch, in den USA höher als in anderen Ländern. Nach den Berechnungen der Barclays Bank liegen die Shiller-KGVs für Deutschland derzeit bei 22,7, für Frankreich bei 23,6, für Japan bei 29,2 und für China bei 17,7.

 

Heißt das nun, man sollte US-Aktien verkaufen und Aktien aus einem günstiger bewerteten Markt kaufen? So einfach ist das leider nicht. Die im Durchschnitt (!) relativ hohe Bewertung von US-Aktien hat auch ihre Gründe, denn in den USA haben wie eingangs erwähnt einige der größten, erfolgreichsten und wachstumsstärksten Unternehmen ihren Sitz. Hohes Wachstum rechtfertigt auch eine höhere Bewertung.

 

Allerdings sind die Erwartungen der US-Anleger derzeit sehr optimistisch, was seinen Ausdruck in der Kursrallye der letzten Wochen findet. Solche Erwartungen können natürlich enttäuscht werden und dann wäre eine Korrektur wahrscheinlich.



Mein Fazit:

 

Aktien sind derzeit hoch bewertet, aber auch nicht so hoch, dass ein Crash unvermeidlich wäre. In Zeiten der Internetblase waren nicht wenige Aktien mit dem 100- oder 200-fachen ihres Gewinns bewertet.

 

Aber die kurzfristigen Erwartungen sind hoch und könnten über das Ziel hinausgeschossen sein. Das kann zu Enttäuschungen führen, ist aber kein Grund für einen Crash. Die Kurzformel lautet: "Korrektur ja, Crash nein". Mehr dazu erläutere ich in diesem Video: "Aktien: Noch 50% Potenzial?" (hier klicken...).


Schon Ende dieser Woche wissen wir, ob der Optimismus speziell der Anleger in den USA zu groß ist oder nicht, denn am heutigen Mittwoch präsentiert Facebook Zahlen, morgen folgen Amazon und Alphabet. Dazu kommen mit Apple und Microsoft noch weitere Schwergewichte aus dem Technologiesektor.

 

Eine Korrektur ist jedenfalls aus meiner Sicht alles andere als ein Schreckgespenst, denn sie würde günstige Chancen zum Einstieg in attraktive Aktien bieten. Das wäre bei einem Crash nicht der Fall. Doch ein solcher steht derzeit nicht vor der Tür.

 
 
 


Gold: Wie weit geht die neue Korrektur?

 

In den vergangenen Wochen ist der Goldpreis um etwa 130 US-Dollar oder rund 10 Prozent gestiegen. Auf Euro-Basis fiel der Anstieg entsprechend der Stärke unserer Gemeinschaftswährung schwächer aus.


Für die Chartanalyse ist aber stets die Basiswährung zu beachten – im Falle des gelben Edelmetalls ist das zweifellos der Dollar.

 

An der Widerstandszone abgeprallt

 

Nach so einer Rallye ist eine Zwischenkorrektur normal und mittelfristig durchaus gesund. Sie wissen ja bereits aus vergangenen Ausgaben, dass die Widerstandszone zwischen 1.350 und 1.380 US-Dollar verläuft.


Mit etwas Verspätung hat sie nun deutlich Wirkung gezeigt. Vom Hoch bei 1.365 US-Dollar sind die Notierungen abgeprallt und die spannende Frage lautet jetzt: Wieviel Korrektur wird „genug“ sein?

 

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Theoretisch kann bereits die Unterstützung bei 1.335 US-Dollar ausreichen. Harmonisch wäre aber auch noch ein Rücksetzer bis 1.316 US-Dollar. Erst unterhalb von 1.300 US-Dollar ergäben sich völlig unnötige Umwege über 1.280 und 1.267 US-Dollar.

 

Soweit muss es nicht kommen. Der Anstieg im Goldmarkt war in letzter Zeit eng verknüpft mit der Stärke des Euro, der daher beinah zwangsläufig eine ähnliche Konstellation aufweist. Gerade kurzfristig orientierte Anleger sollten dieses Währungspaar also im Auge behalten.


Ihr

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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