Droht eine Korrektur an den Börsen?
Die Furcht vor einer Rezession hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen und auf die Kurse an den Börsen gedrückt. Selbst die USA – bisher der Stabilitätsanker der Weltwirtschaft – wurde zuletzt von dieser Furcht erfasst.
Daraufhin gab nicht nur die US-Börse erstmals seit Wochen wieder deutlich nach, auch der DAX rutschte unter die wichtige Marke von 11.400 Punkten ab:
Renditen am US-Anleihemarkt brechen ein
Neben der Veröffentlichung einiger schwacher Konjunkturdaten, auch aus Deutschland, hat die Entwicklung am US-amerikanischen Anleihemarkt entsprechende Befürchtungen geschürt.
Nachdem die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am 20. März weiteren Zinserhöhungen erst einmal eine Absage erteilte, fielen die Renditen für langlaufende US-Staatsanleihen überraschend deutlich zurück:
Die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen (Treasury Bonds) brach regelrecht ein und sank bis auf 2,41% zurück, im November 2018 lag sie noch bei fast 3,25%. Das bedeutet: Die Anleger erwarten langfristig niedrige Zinsen und auch eine geringe Inflationsrate. Beides sind Zeichen für eine schwache Konjunktur.
"Inverse Zinskurve" als Rezessionssignal
Und es kommt noch dicker: Die Rendite langlaufender Anleihen ist inzwischen sogar etwas niedriger als die kurzlaufender 3-Monats-Papiere. Investoren erhalten also für kurzlaufende Anleihen höhere Renditen als für langlaufende Papiere.
Diese paradoxe Situation wird als inverse Zinskurve bezeichnet und war in der Vergangenheit meist (aber nicht immer) Vorbote für eine Rezession. Zuletzt gab es das 2007, also kurz vor der Finanzkrise und der Rezession des Jahres 2009.
Das Blatt kann sich noch wenden
Ob das auch diesmal zutrifft, ist meiner Ansicht nach aber sehr ungewiss, die Rendite am US-Anleihemarkt kann auch schnell wieder steigen. Derzeit hängt viel von der Stimmung in den Unternehmen ab und die Politik kann immer noch eine Wende zum Positiven herbeiführen. Das könnte der Fall sein, wenn es bald zu einem Handels-Deal zwischen den USA und China kommt und wenn es keinen harten Brexit gibt.
Für beides stehen die Chancen gar nicht so schlecht, aber im Moment dominiert die Unsicherheit. Je länger diese anhält, umso größer ist das Risiko, dass die Weltwirtschaft – oder einzelne Länder – tatsächlich in eine Rezession rutschen. Das hätte negative Folgen für die Aktienmärkte weltweit.
Lässt sich ein Depot gegen Kursverluste absichern?
Drohende Schwächephasen an der Börse schadlos überstehen, sich gar gegen fallende Kurse „versichern“? Das klingt zweifellos sehr verlockend. So wundert es nicht, dass es auch Kollegen gibt, die dazu raten.
Einen entscheidenden Hinweis unterlassen sie aber in der Regel, ob bewusst oder unbewusst sei dahingestellt: Wann genau ist es soweit, wann sollen Sie die Versicherung eingehen?
Absicherung über Put-Optionen?
Die Funktionsweise ist im Grunde genommen recht einfach zu verstehen: Erwarten Sie fallende Börsenkurse, dann können Sie Teile Ihres Depots durch den Kauf von Put-Optionsscheinen absichern. Eine Put-Option steigt im Wert, wenn der zugrundeliegende Basiswert fällt. Das gilt für Eurex-Produkte, KO-Zertifikate oder eben Put-Optionsscheine.
Auch ein Vollkasko-Schutz für das gesamte Depot ist möglich. Auf die Berechnung, welche Stückzahl für welche Depotgröße erworben werden sollte und welche Rolle Basispreis und Laufzeit spielen, möchte ich an dieser Stelle aber verzichten. Ich erkläre auch gleich warum:
Die Kosten für eine Versicherung
Sicherheit gibt es nicht umsonst, eine Versicherung erst recht nicht. In diesem Fall ist sie absolut hochpreisig. Die Volatilität, also die Schwankungsbreite des Marktes, hat einen wesentlichen Einfluss auf den Preis einer Put-Option – je höher sie ist, desto teurer.
Als Faustformel gilt, dass die Versicherung Sie jährlich zwischen 5 und 10% Ihrer Depotsumme kosten wird. In Relation zu den langfristigen Renditen am Aktienmarkt, die je nach Investitionszeitraum zwischen 7 und 9% liegen, eine stolze Summe. Es bleibt das Timing-Problem. Eine permanente Absicherung würde auf Sicht von Jahren die gesamte Rendite auffressen.
Nutzen Sie Schwächephasen zu Ihrem Vorteil
Auf lange Sicht werden dagegen diejenigen das meiste Geld verdienen und die Durchschnittsrenditen schlagen, die in Krisenzeiten weiter investieren oder sogar ihre Sparbeiträge erhöhen – „den Dollar für 50 Cent kaufen“, wie es Warren Buffett bezeichnet hat. Das ist der Weg!
Mein Fazit
Es ist möglich, dass sich die aktuelle Schwächephase an den Börsen zu einer stärkeren Korrektur ausweitet, entschieden ist das aber noch nicht. Die nächsten Wochen dürften darüber entscheiden.
Sich gegen drohende Korrekturen permanent abzusichern, wird auf Dauer aber die komplette Rendite verschlingen. Und ein großer Crash kündigt sich in der Regel nicht mit großer Kapelle an, es bleibt also das Timing-Problem, wann genau eine Absicherung einzugehen ist. Als langfristiger Aktiensparer verzichten Sie daher lieber auf Hebelprodukte zur Absicherung.
Kurz- und mittelfristig lässt sich aber z.B. mit Short-ETFs von einem Kursrückgang profitieren und zwischenzeitliche Wertverluste in einem langfristigen Depot können abgefedert werden. In meinem Premium-Anlagemagazin "Rendite-Spezialisten" habe ich bereits des Öfteren diese Instrumente gewinnbringend eingesetzt.
Mein Tipp
Skandal: Steuererhöhung auf Aktien!
Was soll das?
Erinnern Sie sich an die Finanzkrise? Nach der Rettung der Banken wurde uns Bürgern versprochen, dass die Verursacher (z.B. Banken) über eine Finanztransaktionssteuer an den Kosten der Rettung beteiligt würden. Jetzt soll tatsächlich eine solche Steuer kommen.
Die ist aber kein Grund zum Jubeln, sondern eine Mogelpackung! Ein absoluter Skandal. Die Verursacher zahlen nichts! Statt dessen sollen jetzt plötzlich die Kleinsparer die Zeche bezahlen. Sind Sie betroffen? Geht es um Ihr Geld?
Weil ich dieses Thema so wichtig finde, habe ich einen Sonder-Podcast aufgenommen. Mein Tipp: Gleich anhören!
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