So kannst Du das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio mit ETFs nachbilden...
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Krisen weltweit nehmen zu, bekannte und über viele Jahre erfolgreiche Investoren wie Ray Dalio sehen sogar das Risiko eines Weltkriegs zunehmen. Wie hoch auch immer man diese Gefahr einschätzt und wie ein solcher "Weltkrieg" auch aussehen mag, als Anleger ist es sinnvoll, sich über solche Risiken Gedanken zu machen.
Ray Dalio verfolgt in seiner Vermögensverwaltung Brigdewater Associates bereits seit vielen Jahren eine Strategie, um das Risiko – sprich die Wertschwankungen – in einem Depot zu verringern, das so genannte All Weather Portfolio. In meinem aktuellen Video „Ray Dalio: Risiko eines Weltkriegs steigt!“ gehe ich darauf und auch auf die Einschätzungen von Ray Dalio und anderen Finanzexperten zur aktuellen Lage ein.
Darauf möchte ich aber in diesem Report nicht mehr im Detail eingehen, sondern die Frage beantworten, wie Du ein solches Allwetter-Portfolio in Deinem Depot nachbilden kannst. Brigdewater Associates hat dafür sehr viele einzelne Wertpapiere im Portfolio, doch auch mit ETFs lässt sich solch ein Portfolio umsetzen – wenn auch natürlich nicht 1:1.
Ziel ist ein ausgewogenes Portfolio, das in keiner Marktphase große Rückschläge verkraften muss. Dafür braucht es eine Streuung auf verschiedene Anlageklassen, die möglichst wenig miteinander korreliert sind oder sich sogar in unterschiedliche Richtungen entwickeln.
Der Aktienanteil im All Weather Portfolio
Für Ray Dalio wird dieses Ziel mit einem Anteil von 30 Prozent an Aktien, 55 Prozent an Staatsanleihen, 7,5 Prozent an Gold und 7,5 Prozent an Rohstoffen erreicht. Die Anleihen sollen eine sichere Rendite erzielen, wenn der Aktienmarkt schwach ist. Das war allerdings über die langen Jahre der Nullzins-Politik der Notenbanken kaum der Fall, hat sich aber seit der Rückkehr der Inflation wieder geändert. In Krisenzeiten sollen die Anleihen ebenso wie Gold das Depot durch Kursgewinne stärken. Mit dem Aktienanteil und dem Investment in Rohstoffe profitiert man in konjunkturell guten Zeiten von deren überdurchschnittlicher Entwicklung.
Das Portfolio von Ray Dalio ist auf den US-amerikanischen Markt zugeschnitten, daher entfallen z.B. 18 Prozentpunkte auf den US-Aktienindex S&P 500 und die Staatsanleihen stammen ebenfalls aus den USA. Es ist sinnvoll, für deutsche Anleger das Portfolio anzupassen, denn ansonsten trägst Du aus meiner Sicht ein zu großes Wechselkursrisiko im Depot. Allerdings ist der US-Markt zu wichtig, um ein Aktiendepot nur auf den europäischen Markt zuzuschneiden, auch ist eine regionale Streuung des Investments wichtig. Daher würde ich das Aktienportfolio global ausrichten.
Die Aktienkomponente lässt sich mit einem ETF auf den MSCI All-Country World Index nachbilden. Hier sind Aktien aus 23 Industrie- und 27 Schwellenländern enthalten, gewichtet nach der Marktkapitalisierung. Wegen der großen Bedeutung des US-Aktienmarktes entfällt der Hauptanteil von 62 Prozent auf US-Aktien.
Schwellenländer spielen dagegen nur eine relativ geringe Rolle, weil die Marktkapitalisierung der Aktien aus diesen Ländern im Vergleich gering ist. Die größten drei Länder aus dieser Gruppe, China, Taiwan und Korea, kommen in diesem Index zusammen lediglich auf 5,5 Prozent. Da besteht meiner Ansicht nach eine große Diskrepanz zwischen der wirtschaftlichen Bedeutung von China, Indien und anderen Schwellenländern und deren Gewichtung in diesem Index.
Der iShares MSCI ACWI ETF (Acc) (WKN: A1JMDF) ist der ETF mit der niedrigsten Kostenquote und dem höchsten Volumen auf den MSCI ACWI. Die Unterschiede bei den ETFs auf diesen Index sind aber nicht allzu groß, so dass Du durchaus den ETF wählen kannst, den Dein Broker zu den günstigsten Konditionen anbietet.
Ich würde es vorziehen, den Anteil der Schwellenländer höher anzusetzen und stärker an das wirtschaftliche Gewicht dieser Ländergruppe anzupassen. So könntest Du statt einem ETF auf den MSCI All-Country World Index auch zwei ETFs auf den MSCI World Index mit den Aktien der Industrieländer und dem MSCI Emerging Markets Index mit den Aktien der Schwellenländer investieren. Der Xtrackers MSCI World ETF (WKN: A1XEY2) und der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI ETF (Acc) (WKN: A111X9) zählen hier zu den ETFs mit der niedrigsten Kostenquote. Du kannst aber auch andere vergleichbare ETFs wählen.
Ray Dalio investiert in seinem Portfolio auch in die Aktien kleinerer US-Unternehmen, die im S&P 500 Index nicht enthalten sind und die in einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Welt-ETF untergehen würden. Das lässt sich mit einem ETF wie dem weltweit ausgerichteten iShares MSCI World Small Cap (WKN: A2DWBY) nachbilden, der US-Anteil beträgt hier ebenfalls 59 Prozent, an zweiter Stelle kommt Japan mit 12,1 Prozent.
Der Aktienanteil von 30 Prozent im Portfolio lässt sich also in der einfachen Version mit einem Investment in den iShares MSCI ACWI ETF (Acc) (WKN: A1JMDF) umsetzen. Wer etwas mehr streuen und die Aktien aus Schwellenländern und die von kleinen Unternehmen höher gewichten möchte, kann 24 Prozent in den Xtrackers MSCI World ETF (WKN: A1XEY2) und je 3 Prozent in den iShares Core MSCI Emerging Markets IMI ETF (Acc) (WKN: A111X9) und den iShares MSCI World Small Cap (WKN: A2DWBY) investieren.
Anleihen, Gold und Rohstoffe im All Weather Portfolio
Der Anleiheanteil im Portfolio ist mit 55 Prozent recht hoch, Ray Dalio setzt auf US-Staatsanleihen. Hier ist es aus meiner Sicht noch sinnvoller als bei der Aktienkomponente das Währungsrisiko zu verringern und stattdessen auf Staatsanleihen aus der Eurozone zu setzen. Auch wenn diese aktuell geringere Renditen abwerfen als US-Staatsanleihen. Aber es geht in diesem Depot ja in erster Linie darum, das Risiko zu verringern.
Ray Dalio setzt vor allem auf Anleihen mit langen Laufzeiten, deren Anteil beträgt 40 Prozent, der Rest von 15 Prozent besteht aus Anleihen mit mittlerer Laufzeit. Umsetzen lässt sich das z.B. mit dem Lyxor Euro Government Bond 15+Y) ETF (Acc) (WKN: LYX0VF), in dem Anleihen mit einer Laufzeit von 15 Jahren und länger enthalten sind. In Europa sind langlaufende Staatsanleihen nicht so verbreitet wie in den USA, so dass bei ETFs, die auf noch längere Laufzeiten setzen, einzelne europäische Länder aus meiner Sicht zu hoch gewichtet sind. Im genannten ETF beträgt der Anteil von Anleihen aus Frankreich 27 Prozent, aus Italien 18,7 Prozent und aus Deutschland 18,5 Prozent.
Im Lyxor Euro Government Bond 7-10Y ETF (Acc) (WKN: LYX0VH) sind Anleihen mit einer Laufzeit von 7 bis 10 Jahren enthalten. Die Anteile der einzelnen Länder sind ähnlich wie beim Anleihe-ETF mit den längeren Laufzeiten.
Der Goldanteil im Portfolio lässt sich mit einem Gold-ETC wie Euwax Gold II (WKN: EWG2LD) oder Xetra Gold (WKN: A0S9GB) umsetzen. Beide ETCs sind steuerlich dem Kauf von physischem Gold gleichgesetzt, d.h., Kauf und Verkauf gelten als private Veräußerungsgeschäfte, Gewinne sind nach der Spekulationsfrist von 12 Monaten steuerfrei.
Der Rohstoffanteil im Portfolio kann mit dem UBS ETF (IE) CMCI Composite SF ETF (Acc) (WKN: A1C79N) umgesetzt werden. Investments in Rohstoffe erfolgen am Futuresmarkt und dieser ETF versucht durch das Investment in Futures mit verschiedenen Laufzeiten die negativen Effekte, die sich durch das ständig nötige Umschichten zwischen den Futures ergeben, zu minimieren.
Das scheint in der Vergangenheit ganz gut gelungen zu sein, der ETF weist unter den breit investierenden Rohstoff-ETFs mit die beste Performance in den letzten 5 Jahren auf. Im ETF enthalten sind zu 32,7 Prozent Energierohstoffe, zu 35,6 Prozent landwirtschaftliche Rohstoffe, zu 25,4 Prozent Industriemetalle und zu 6,3 Prozent Edelmetalle. Wer bei seinem Broker den ETF von UBS nicht handeln kann, kann aber auch auf einen anderen breit streuenden Rohstoff-ETF setzen.
Mein Fazit
Das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio kannst Du also folgendermaßen nachbilden:
40% – Lyxor Euro Government Bond (15+Y) ETF (WKN: LYX0VF)
15% – Lyxor Euro Government Bond 7-10Y ETF (WKN: LYX0VH)
7,5% – Euwax Gold II (WKN: EWG2LD)
7,5% – UBS ETF (IE) CMCI Composite SF ETF (WKN: A1C79N)
24% – Xtrackers MSCI World ETF (WKN: A1XEY2)
3% – iShares Core MSCI Emerging Markets IMI ETF (WKN: A111X9)
3% – iShares MSCI World Small Cap (WKN: A2DWBY)
Wer die Aktienkomponente einfacher halten möchte, kann die drei genannten Aktien-ETFs so ersetzen:
30% – iShares MSCI ACWI ETF (WKN: A1JMDF)
Mein Tipp
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Herzliche Grüße und bis kommende Woche
Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
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