Die Gründe der Bitcoin-Rallye
und wann sie endet!
Liebe Leser,
die Kryptowährung Bitcoin ist derzeit anscheinend nicht aufzuhalten, der Kurs eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch. Im August kostete ein Bitcoin noch weniger als 2.500 Euro, jetzt ist die digitale Münze schon über 5.000 Euro wert.
Der Wert hat sich in nur drei Monaten verdoppelt. Korrekturen – die gab es in den letzten Monaten durchaus – werden bislang offenbar nur als Einstiegsgelegenheiten genutzt.
Die Darstellung der Kursentwicklung im Chart ist mehr als beeindruckend und erklärt das große Interesse am Bitcoin:
Seit Jahresbeginn hat sich der Bitcoin-Kurs in Euro gerechnet mehr als verfünffacht.
Mehr Spekulationsobjekt als Anlageklasse
Meine Meinung zu der Digitalwährung ist – ich gebe es zu – gespalten. Ich sehe das Thema weder euphorisch noch übertrieben skeptisch. Aber ich weiß aufgrund von Zuschriften und Nachfragen, das viele von euch der Bitcoin-Markt sehr interessiert.
Kein Wunder, ließ sich doch mit keiner anderen Anlageklasse – wenn man denn Bitcoins als solche bezeichnen will – in den letzten Monaten so viel Geld verdienen.
In dem Satz verbirgt sich auch gleich der Widerspruch: Der Wert einer normalen Anlage vervielfacht sich nicht in wenigen Monaten, Bitcoins sind also aus meiner Sicht eher ein Spekulationsobjekt – zumindest derzeit.
Das größte Schneeballsystem aller Zeiten?
Das Ganze hat etwas von einem Schneeballsystem: So lange sich immer wieder Menschen finden, die zu einem höheren Kurs noch Bitcoins kaufen, steigt der Kurs weiter.
Sollten einmal Gewinnmitnahmen in Gang kommen und die nächste Korrektur nicht als Einstiegsgelegenheit genutzt werden, dann kann das Ganze in sich zusammenfallen. So funktioniert allerdings im Grundsatz jeder Aufwärtstrend. Und je steiler der Anstieg, umso tiefer der mögliche Fall.
Das spricht weder für noch gegen Bitcoins als echter Alternative zu den "Papiergeld-Währungen", es sind einfach die Gesetze einer Spekulationsblase. Die Frage, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht, ist daher durchaus berechtigt.
Manche Experten wie der Chef der Investmentbank JPMorgan verneinen das und warnen vor Betrug. Das ließ im September den Kurs der Digitalwährung um 1.000 Dollar abstürzen, aber nur zeitweise, dann ging es wieder nach oben.
Stoppt Peking die Bitcoin-Rallye?
Und tatsächlich spekulieren auch Investmentbanken wie Goldman Sachs oder JPMorgan selbst mit Bitcoins. Warnungen gibt es natürlich auch durch Vertreter von Institutionen wie der Bundesbank.
Eine größere Gefahr für die Digitalwährung könnte aber die Regulierungswut der chinesischen Behörden sein, die sicher nicht dulden, dass sich auf Dauer ein Bereich der Finanzwelt ihrer Kontrolle entzieht.
So hat Peking im September durch den Erlass neuer Vorschriften bereits die Schließung zweier Bitcoin-Handelsbörsen verursacht. Auch halten sich Gerüchte, wonach China den Betrieb von Handelsbörsen für Digitalwährungen komplett verbieten könnte. In China finden weltweit die größten Umsätze mit Digitalwährungen statt.
"Bitcoin Gold": Neue Aufspaltung treibt den Kurs
Ein Grund für die aktuelle Bitcoin-Manie ist wahrscheinlich der für diesen Mittwoch angekündigte „hard fork“. Darunter versteht man eine Spaltung des Bitcoin in zwei Coins. Der neue Coin wird „Bitcoin Gold“ heißen.
Erst am 1. August gab es eine solche Abspaltung, durch die der sogenannte „Bitcoin Cash“ ins Leben gerufen wurde. Anleger, die vor dem 1. August einen Bitcoin besaßen, hatten nach diesem Datum zusätzlich einen Bitcoin Cash in ihrer elektronischen Geldbörse.
Hintergrund dieser Abspaltung waren die technischen Beschränkungen der Blockchain. Bitcoin Cash hatte die lange diskutierte Erweiterung der Blockchain eingeleitet.
Die Initiatoren von Bitcoin Gold haben jedoch noch eine andere Absicht: Das sogenannte Mining soll wieder dezentralisiert werden. Bitcoin Gold soll wieder durch Grafikkarten hergestellt werden können. Zugegeben, das klingt alles sehr technisch.
Wie geht es weiter mit dem Bitcoin-Kurs?
Mit Fundamentalanalyse kommt man meiner Ansicht nach beim Bitcoin derzeit nicht weiter, Prognosen sind nur mit der Charttechnik möglich. Damit war ich in den letzten Monaten durchaus erfolgreich, wie ich in meinem aktuellen Video "Bitcoin! Kursziel!" erläutere.
Dort erkläre ich auch ausführlich, warum der Bitcoin-Kurs nicht unter 5.000 US-Dollar abrutschen sollte. Dann wäre der Aufwärtstrend erst einmal beendet und der Kurs könnte bis 4.000 USD fallen:
Durch die übliche logarithmische Darstellung des Charts sieht ein möglicher Kursrückgang auf 4.000 USD nicht viel aus. Es wäre aber ein Wertverlust um 30 Prozent.
Aber derzeit ist der Aufwärtstrend wie gesagt noch intakt. Zwar wurde vor kurzem ein Zwischenziel bei 6.200 USD erreicht, aber das heißt nicht, dass eine Korrektur unmittelbar bevorstehen muss.
Sollte der Bitcoin-Kurs über die Marke von 6.250 USD steigen, dann kann es sehr schnell bis 7.000 USD nach oben gehen.
Mein Fazit:
Der Bitcoin an sich hat keinen Wert. Nur das Vertrauen der Anleger, den Bitcoin in so genannte Papier-Währungen tauschen und für Einkäufe sowie andere Transaktionen verwenden zu können, verschafft der Kryptowährung einen Wert.
Zudem ist der Bitcoin immer noch jung, die regulatorischen Rahmenbedingungen sind unsicher und es ist auch ungewiss, welche der vielen Kryptowährungen sich letztendlich durchsetzt.
Das alles spricht aber nicht unbedingt gegen eine Fortsetzung der aktuellen Rallye, sondern soll eine Warnung sein, zu große Erwartungen in den Bitcoin zu setzen. Für die Kursprognose hilft meiner Ansicht nach derzeit aber nur die Charttechnik. |