Mein Geldtipp:
Die Berufsunfähigkeitsversicherung – Darauf sollten Sie achten!
Aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten zu können und plötzlich ohne Einkommen dazustehen, ist für die meisten von uns ein Alptraum. Vor allem, wenn von Ihrem Einkommen die ganze Familie abhängig ist, sollten Sie dieses Risiko nicht einfach beiseite schieben!
Die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit, die in Fachkreisen so genannte BU, dient dem Schutz gegen ein echtes Existenzrisiko und erfüllt damit unsere Definition einer notwendigen Versicherung!
Trotzdem verzichten viele Berufstätige immer noch auf die BU. Zum einen will niemand an Krankheit und Unfall denken, zum anderen ist diese Versicherung teuer. Kein Wunder, wirkt sie doch wie eine Rentenversicherung und muss bereits vor dem Rentenalter das Erwerbseinkommen ersetzen.
Psychische Ursachen für Berufsunfähigkeit nehmen zu
Dabei sollten Sie bedenken: Die Fälle von Berufsunfähigkeit nehmen zu und immer häufiger sind dafür psychische Gründe verantwortlich. Das heißt, alle Berufsgruppen sind betroffen. Die staatliche Erwerbsminderungsrente bietet für einen solchen Fall keinen Schutz, der wesentlich über Hartz IV liegt.
Vor allem aber: Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind Sie anders als bei der Erwerbsminderungsrente dagegen geschützt, dass Sie Ihren eigenen Beruf nicht mehr ausüben können. Eine komplette Erwerbsunfähigkeit ist für die Auszahlung der Rente nicht nötig.
Tipp: Schließen Sie auch eine Rechtsschutzversicherung ab!
Aber Vorsicht: Die Versicherer weigern sich wegen der hohen Kosten bei Berufsunfähigkeit im Schadensfall besonders oft gegen Zahlungen. Viele Anbieter spielen hier auf Zeit und spekulieren darauf, dass ihre Kunden keine Nerven für einen langen Rechtsstreit haben. In den Medien wurden schon des öfteren Fallbeispiele aufgegriffen, in denen Versicherte regelrecht zermürbt wurden.
Sie sollten daher am besten zusätzlich zur BU auch eine Rechtsschutzversicherung abschließen, um einen Rechtsstreit durchstehen zu können. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie die Rechtsschutzversicherung aber VOR der BU abschließen. Sonst kann es sein, dass der Anbieter ihres Rechtsschutzes die Zahlung verweigert. Ja, so ist sie, die Versicherungsbranche...
Am besten sollten Sie bei dieser wichtigen Frage den Rat eines unabhängigen Versicherungsmaklers einholen. Er kann Sie auch über mögliche Alternativen beraten, wenn eine BU in Ihrem Fall zu teuer wäre. Der unabhängige Versicherungsmakler verdient zwar auch an Provisionen, ist aber nicht an eine Versicherung gebunden und hat in der Regel Ihren Nutzen als Kunden im Blick.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung im Kurz-Check
Was wird versichert?
Wenn Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, erhalten Sie eine monatliche Rente. Die Einkommensausfälle können enorm sein, je nachdem in welchem Alter die Berufsunfähigkeit eintritt.
Was kostet das?
Die Kosten sind hoch, differieren aber stark und hängen unter anderem von Ihrem Alter bei Anschluss und Ihrer Berufsgruppe ab. Als Faustregel müssen Sie für eine Monatsrente von 1.000 Euro mit etwa 600 Euro Jahresbeitrag rechnen.
Worauf müssen Sie achten? 11 wichtige Tipps!
Die BU ist besonders komplex und auch besonders wichtig, es gibt daher vieles, auf das Sie achten sollten:
1. Schließen Sie die Versicherung so jung wie möglich ab, umso günstiger wird es. Später können die von den Versicherungen verlangten Beiträge wegen Vorerkrankungen sehr teuer werden.
2. Wegen der hohen Kosten sträuben sich die Versicherer hier besonders häufig gegen Zahlungen. Sie müssen daher beim Ausfüllen des Antrags und der Angabe von Behandlungen und Vorerkrankungen sehr sorgfältig sein und dürfen sich keine Fehler erlauben.
3. Bei Vorerkrankungen (z.B. einer Psychotherapie) kann die BU sehr teuer werden. Sie müssen dann prüfen, ob sich das für Sie noch lohnt. Eventuell sollten Sie Anträge bei mehreren Anbietern stellen.
4. Achten Sie darauf, dass psychische Erkrankungen in Ihrer BU eingeschlossen sind. Wenn dies nicht der Fall ist, versuchen Sie Ihren Vertrag entsprechend zu erweitern.
5. Es darf keine Verweisungsklausel enthalten sein, die den Versicherer vor Zahlungen schützt, wenn Sie in einem anderen als Ihrem angestammten Beruf arbeiten können.
6. Im Vertrag sollte eine Klausel enthalten sein, die rückwirkende Zahlungen garantiert, falls die Berufsunfähigkeit erst im Nachhinein erkannt wird.
7. Gerade junge Menschen sollten eine Nachversicherungsgarantie ohne erneute Gesundheitsprüfung aufnehmen, um z.B. die Versicherung zu erhöhen, wenn Kinder mit abgesichert werden müssen.
8. Vereinbaren Sie auch eine Beitragsdynamik, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden.
9. Das Rücktrittsrecht der Versicherers sollte am besten nur fünf Jahre betragen. Danach kann er sich nicht mehr darauf berufen, dass die vorvertragliche Anzeigepflicht verletzt wurde.
10. Sie sollten den Vertrag für eine bestimmte Zeit beitragsfrei stellen können, um z.B. Zeiten der Arbeitslosigkeit zu überbrücken.
11. Schließen Sie zusätzlich eine Rechtsschutzversicherung ab, am besten schon vor dem Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Mein Fazit:
Wer kann, sollte in möglichst jungem Alter eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit abschließen. Leider denken viele da noch nicht an dieses Risiko. Für viele Risikoberufe (wie z.B. Dachdecker) werden aber keine BU verkauft. Und wenn Sie schon etwas älter sind, kann es sein, dass die Beiträge wegen Vorerkrankungen indiskutabel hoch sind.
In diesem Fall sollten Sie prüfen, ob Sie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung, eine Schwere-Krankheiten-Versicherungen oder wenigstens eine Unfallversicherung abschließen können. Bei diesen Alternativen sind die Beiträge günstiger, allerdings ist der Versicherungsschutz auch geringer.
TIPP: In einer der nächsten Ausgabe sage ich Ihnen, welche Versicherungen Sie nicht brauchen und wo Sie Geld sparen können!
Ihr
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de |