Von fallenden Aktien-Kursen
lässt sich auch profitieren...
Liebe Leserin, Lieber Leser,
an den Aktien-Märkten herrschte in den letzten Wochen wieder positivere Stimmung. Viele Anleger konzentrierten sich auf den Rückgang bei den Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in vielen Ländern. Verliert die Pandemie an Schwung, dann müsste es doch bald mit der Wirtschaft und damit auch mit den Aktien-Kursen wieder aufwärts gehen, so die Überlegung.
Das scheint mir doch eine recht optimistische Sichtweise zu sein. Immer mehr Ökonomen halten eine V-förmige Erholung der Konjunktur für unwahrscheinlich und erwarten stattdessen eine allmähliche Verbesserung. Klar wird es nach dem Herunterfahren der Wirtschaft eine Gegenbewegung geben, aber bis wieder echte Wachstumsdynamik aufkommt, dürfte es dauern.
Der Vertrauensverlust ist das größte Problem
Die Lockerungen kommen eben nicht so schnell wie von manchen erhofft und das Wirtschaftsleben ist noch lange beeinträchtigt, das gilt auch für Deutschland. Auch sind die Lieferketten weit davon entfernt wieder reibungslos zu funktionieren. In vielen Unternehmen kann deswegen nicht produziert werden. Und wer schon vor der Pandemie in Finanzschwierigkeiten war, dem droht jetzt die Zahlungsunfähigkeit. Staatliche Maßnahmen werden die Pleitewelle möglicherweise nur verzögern.
Wegen der Unsicherheit über die Zukunft werden die meisten Unternehmen Investitionen streichen. Ähnliches gilt für die Konsumenten, die vermutlich häufig längerfristige Anschaffungen zurückstellen. Die Gefahr einer Abwärtsspirale der Weltkonjunktur ist groß, zumal die Schwellenländer ebenfalls hart von den Lockdowns getroffen werden. Eine Welle von Pleiten und Kreditausfällen wäre wirtschaftlich das Worst-Case-Szenario.
Absturz beim Öl-Preis als Krisen-Indikator
Ein Zeichen für den starken Wirtschaftseinbruch und für die heftigen Verwerfungen an den Märkten ist der extreme Absturz beim Öl-Preis. Der Preis der US-Sorte WTI rutschte gestern sogar erstmals in den negativen Bereich, d.h., wer Öl loswerden wollte, musste dafür zahlen!
Allerdings solltest Du wissen, dass Öl nur in Form von Futures gehandelt wird. Der Preissturz betraf den kurzfristigen Future mit Laufzeitende im Mai. Futures mit Laufzeitende im Dezember 2020 haben derzeit einen Preis von knapp 30 USD je Barrel. Weiter unten in diesem Report gehe ich auf die charttechnische Entwicklung beim Öl-Preis ein.
Kommt sogar eine Depression?
Diese Krise zerstört nicht nur reale Werte, sondern auch das Vertrauen in die Zukunft. Das sieht zumindest der bekannte Hedgefonds-Manager Ray Dalio so. Auf seine Sichtweise gehe ich auf meinem YouTube-„Erichsen“-Kanal in meinem aktuellen Video "Ray Dalio: Depression und neue Weltordnung" ein.
Ray Dalio hält einen längeren Bärenmarkt für möglich, das heißt, eine längere Phase fallender Kurse an den Börsen. Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, ob es so kommt. Medizinische Fortschritte bei Medikamenten oder Impfstoffen konnten auch dazu beitragen, dass sich die Stimmung wieder bessert.
Einen erneuten Kursrückgang halte ich aber durchaus für wahrscheinlich und da stellt sich natürlich die Frage: Ist es möglich, als Privatanleger solche Schwächephasen an der Börse schadlos zu überstehen, sich gar gegen fallende Kurse zu „versichern“? Das klingt zweifellos sehr verlockend. Aber die Sache hat einen Haken: Eine Versicherung ist teuer.
Wie kann man sich gegen Kursverluste schützen?
Die klassische Möglichkeit der Absicherung am Finanzmarkt sind Put-Optionen bzw. Put-Optionsscheine. Kurz gesagt: Eine Put-Option steigt im Wert, wenn der zugrundeliegende Basiswert, z.B. der DAX oder ein anderer Aktien-Index, fällt.
Doch das hat gleich mehrere Haken: Die Funktionsweise von Optionen ist relativ kompliziert. Nicht nur die Kursentwicklung des Basiswertes, auch Basispreis, Laufzeit und Volatilität, also die Schwankungsbreite des Marktes, beeinflussen den Preis. Das kann im Extremfall sogar dazu führen, dass der Preis einer Put-Option fällt, obwohl der Kurs des Basiswerts ebenfalls fällt.
Optionen, Optionsscheine und auch Knock-out-Zertifikate sind als Absicherungsinstrumente daher nur etwas für Anleger, die sich damit sehr gut auskennen. Und auch dann ist eine dauerhafte Depotabsicherung nicht sinnvoll, weil viel teuer. Sie würde auf Sicht von Jahren die gesamte Rendite auffressen.
Mit Short-ETFs von fallenden Kursen profitieren
Möglich ist es allerdings, zeitweise von fallenden Kursen zu profitieren und damit einen Teil der zwischenzeitlichen Kurverluste in einem langfristig ausgerichteten Depot auszugleichen. Das ist z.B. mit Short-ETFs auf den DAX oder auf andere Aktien-Indizes möglich. Genauer gesagt handelt es sich um ETFs auf den Short-DAX. Deren Funktionsweise ist einfach und Einflussfaktoren wie die Volatilität spielen keine Rolle.
Ein ETF auf den Short-DAX gewinnt an Wert, wenn der DAX fällt, und zwar im gleichen prozentualen Verhältnis. Sprich: Wenn der DAX um 1,0 Prozent fällt, dann gewinnt der Short-DAX-ETF um 1,0 Prozent an Wert.
Der Vergleichs-Chart zeigt die gegensätzliche Kursentwicklung zweier ETFs auf den DAX und auf den Short-DAX in den letzten 12 Monaten:
Wertverluste in einem Depot komplett mit Short-ETFs abzusichern, würde aber einen hohen Kapitaleinsatz erfordern. Das Volumen des in Short-ETFs investierten Kapitals müsste theoretisch dem Wert des Aktien-Depots entsprechen. Das ist für die meisten Anleger nicht praktikabel.
Eine Teil-Absicherung ist aber durchaus möglich und aus meiner Sicht auch sinnvoll. Kursverluste im langfristigen Aktien-Depot werden dadurch zwar nicht komplett aufgefangen, aber zumindest abgemildert. Zwar ist es auch möglich auf gehebelte ETFs zu setzen, aber dann steigt auch das prozentuale Verlustrisiko. Und es bleibt das Timing-Problem. Schließlich können die Börsen auch schnell wieder steigen.
Short-ETFs haben auch ihre Tücken
Ganz so einfach wie es klingt, ist die Funktionsweise von Short-ETFs (auch inverse ETFs genannt) aber dann doch nicht. Wichtig aus Anlegersicht ist das Problem der „Pfadabhängigkeit“, denn die inverse Struktur funktioniert nur auf Tagesbasis. Fällt z.B. der DAX an einem bestimmten Tag um 1,0%, dann steigt der Short-DAX um 1,0%.
Auf lange Sicht gilt das aber nicht. Fällt der DAX z.B. auf Monatssicht um 5%, dann muss der Short-DAX nicht unbedingt um 5% steigen. Denn die prozentuale Veränderung bezieht sich am jeweiligen Folgetag immer auf den neuen Stand des Short-Index.
Besonders bei stark schwankenden Märkten kann die inverse Kursentwicklung des Short-Index auf längere Sicht deutlich von der des jeweiligen Index abweichen. Das ist nicht tragisch, aber Sie sollten sich als Anleger dieser Abweichung bewusst sein. Bei Short-ETFs mit Hebel nimmt diese Abweichung übrigens deutlich zu.
Mein Fazit
Mit der richtigen Strategie und jahrelanger Erfahrung in der charttechnischen Analyse kann man mit Short-ETFs von Kursrückgängen profitieren. Einen Teil der Buchverluste in einem langfristigen Depot lassen sich so ausgleichen. In unserem Premium-Anlagemagazin "Rendite-Spezialisten" haben wir das in den letzten Jahren immer wieder so praktiziert und Gewinne erzielt.
Das sind aber kurz- und mittelfristige Strategien. Auf lange Sicht wirst Du als Aktien-Anleger das meiste Geld verdienen und die Durchschnittsrenditen schlagen, wenn Du in Krisenzeiten weiter investierst oder sogar Deine Sparbeiträge erhöhst.
Mein Podcast-Tipp:
Diese 5 Unternehmen
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Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft sind DIE 5 größten Internet-Unternehmen. Angesichts ihrer Marktkapitalisierung könnte man auf die Idee kommen, dass diese 5 Unternehmen in absehbarer Zeit die Welt beherrschen. Was das für einen Anleger bedeutet und ob sich Diversifikation unter diesem Aspekt überhaupt noch lohnt, besprechen wir heute...
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