Qualitätsaktie aus Dänemark
Liebe Leser,
Investments in Dividendenaktien sind seit einiger Zeit in aller Munde. Nicht wenige behaupten, Dividenden seien der neue Zins – zumal die Zinsen ja von der EZB praktisch abgeschafft wurden. Ich habe dazu an dieser Stelle schon einiges geschrieben und auch schon ein paar Videos dazu gedreht. Denn Dividendenaktien sind nicht immer so toll, wie Ihnen so mancher Experten und Marketingfachmann glauben machen will. Längst haben Fondsverwalter und Banken erkannt, dass das Thema bei den Anlegern "zieht" und nutzen es zu Vermarktungszwecken ihrer Produkte, wie z.B. Dividendenfonds. Hier erkläre ich Ihnen im Video, warum eine hohe Dividendenrendite eine Aktie nicht immer attraktiv macht.
Dividende und Kurssteigerung – das ist es!
Zu meinem Erstaunen gehen manche echte Dividendenperlen unter, wenn auf den einschlägigen Börsenseiten und in den bekannten Magazinen über Dividendenaktien geschrieben wird. Das liegt manchmal daran, dass den Dividendenstars der eigene Erfolg zum Verhängnis wird. Denn wenn der Aktienkurs steigt, dann sinkt automatisch die Dividendenrendite. Gerade Aktien, die eine starke Dividendenrendite und Kurssteigerungen auf sich vereinen, sind meiner Ansicht nach aber die echten Dividendenperlen. Die dänische Coloplast gehört sicher dazu, ein Unternehmen, von dem die meisten von Ihnen vermutlich noch nichts gehört haben.
Das mag auch daran liegen, dass die Aktie in letzter Zeit eher auf der Stelle getreten ist, das bisherige Allzeithoch wurde Ende 2015 markiert. In den letzten drei Monaten ging es aber kräftig nach oben, dabei wurde auch der Widerstand bei 500 Kronen überschritten:
Der Anstieg über 500 Dänische Kronen war ein positives charttechnisches Signal.
Coloplast: (Fast) Konkurrenzlos
Zugegeben, mit den Themen Wund- und Kontinenzversorgung oder künstlichen Darmausgängen beschäftigt man sich in aller Regel nicht freiwillig. Aber benötigt werden die dazu gehörigen Produkte von jeder Klinik weltweit. Coloplast als führenden und global tätigen Hersteller aus diesem Segment sollten Sie daher keinesfalls ignorieren.
Zwar gibt es weltweit einige Unternehmen in dieser Branche, aber keines ist derart breit aufgestellt wie Coloplast und dazu noch Marktführer in mehreren Bereichen. Die Paul Hartmann AG, immerhin die Nr. 2 auf dem Markt, bringt nur ein Zehntel des Börsengewichtes auf die Waage. Mit einer Marktkapitalisierung von 101,673 Milliarden Dänischen Kronen (13,68 Mrd. Euro) ist Coloplast eines der größten Medizin-Unternehmen weltweit. Zum Vergleich: Im DAX wäre der Konzern damit an Stelle 23.
Starkes Wachstum und hohe Rendite
Zwischen 2008 und 2016 wuchs der Umsatz um 47 Prozent von 8,4 Mrd. Kronen auf fast 15 Mrd. Kronen. Was mir gut gefällt: In diesem Zeitraum vervierfachte sich das operative Ergebnis, während die Verbindlichkeiten sanken und das Eigenkapital kräftig stieg. Was mir noch besser gefällt: Die Dividende hat sich in den letzten Jahren verzehnfacht und beträgt für 2016 13,5 Kronen pro Aktie. Das entspricht aktuell einer Dividendenrendite von 2,6 Prozent. Bis 2019 dürfte die Dividende um weitere 30 Prozent steigen. Die zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen sprechen dafür, dass Coloplast seinen Wachstumskurs beibehalten kann. Auch die Übernahme der US-Unternehmens Comfort Medical ändert daran nichts. Die operative Gewinnmarge liegt bei beeindruckenden 33 Prozent.
Kennzahlen: Coloplast A/S
Internet: |
www.coloplast.com |
WKN / ISIN: |
A1KAGC / DK0060448595 |
Marktkapitalisierung (MK): |
101,673 Mrd. DKK |
Umsatz 2017e: |
15,802 Mrd. DKK |
KGV 2017e / 2018e: |
27,5 / 24,8 |
Dividendenrendite 2017: |
2,6% |
Die Dividendenrendite ist dagegen auf den ersten Blick nicht beeindruckend, aber in Verbindung mit den von mir erwarteten Kurssteigerungen ergibt Coloplast ein attraktives Investment. Ich sehe Kurspotenzial bis 83 Euro bzw. mehr als 600 Kronen. Ein Grund für die guten Aussichten: Coloplast hat Ende Februar die zweite Tranche seines 2016 begonnenen Aktienrückkaufprogramms im Wert von 500 Mio. Kronen gestartet. Bitte bedenken Sie, dass es für den Aktionär kaum einen Unterschied macht, ob ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet oder eigene Aktien zurückkauft, der Effekt ist in beiden Fällen positiv. Der Vorteil von Aktienrückkäufen: Es entsteht keine Steuerlast für den Anteilseigner (im Gegensatz zur Dividende). .
Mein Fazit:
Die Coloplast-Aktie hat zwar in den letzten Jahren eine Verschnaufpause eingelegt. Das ist allerdings nicht verwunderlich, hat sich der Kurs seit 2009 doch fast versechsfacht! Das kann für die Zukunft natürlich niemand versprechen, zumal im Jahr 2009 Rezession herrschte und Aktien sehr billig waren. Das sind sie aktuell nicht mehr, auch Coloplast nicht.
Aber Sie beteiligen sich bei einem Kauf an einem grundsoliden Unternehmen, dessen Produkte sich unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld einer konstanten Nachfrage erfreuen. Da allerdings derzeit ein allgemeines Rückschlagsrisiko an den Börsen besteht, sollten Sie bei einem Kauf eine Stopp-Loss-Marke bei 475 Kronen bzw. bei 64 Euro setzen.
Ein Wechselkursrisiko besteht übrigens kaum: Der Kurs des Euro zur Krone wird von der Dänischen Notenbank konstant gehalten. Im Falle einer Verschärfung der Eurokrise droht allenfalls eine Aufwertung der Krone – was gut für Coloplast-Aktionäre wäre.
|