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Rendite-Report vom 21. September 2022


HIER MEINE THEMEN:

>> Porsche – Wer vom Börsengang auf jeden Fall profitiert!
>> Ethereum aktuell – Trotz erfolgreicher Merge angeschlagen...
 
 
 

Porsche geht an die Börse –
Das solltest Du wissen...

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

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Du hast es bestimmt schon gehört: Die Aktien des Sportwagen-Herstellers Porsche werden an die Börse gebracht. Am 29. September soll die Aktie erstmals an der Börse gehandelt werden. Es ist einer der größten Börsengänge seit langem.

 

In Europa erreichte zuletzt 2011 der Börsengang des Rohstoff-Konzerns Glencore eine ähnliche Dimension, in Deutschland muss man bis zur Emission der Telekom-Aktie im Jahr 1996 zurückgehen.

 

Um Missverständnisse gleich auszuräumen: Die bisher schon im DAX notierte Porsche-Aktie ist die Porsche SE, eine Holding, deren einziger Zweck die Beteiligung an Volkwagen ist. Eine absolute Mehrheit von 53,3 Prozent der stimmberechtigten VW-Aktien gehören Porsche SE und damit der Familie Porsche-Piëch, die wiederum Porsche SE kontrolliert.

 

Porsche, das Kronjuwel des VW-Konzerns

 

Der Sportwagenbauer Porsche dagegen ist Teil des VW-Konzerns wie z.B. auch die Marken Audi, Seat und viele andere. Allerdings erwirtschaftet Porsche einen guten Teil der Gewinne des Konzerns und ist damit das Kronjuwel im Verbund.

 

Mit einer operativen Rendite von 16 Prozent lässt Porsche die anderen Marken weit hinter sich. 2021 wurden ein Umsatz von 33 Mrd. Euro und ein operativer Gewinn von 5,3 Mrd. Euro erzielt. Der VW-Konzern hat 2021 insgesamt einen operativen Gewinn von 19,3 Mrd. Euro erzielt.

 

Erlös und Gewinn will das Management in den nächsten Jahren weiter steigern. Schon in diesem Jahr soll die Umsatzrendite trotz eines im 1. Halbjahr leicht gesunkenen Umsatzes auf 17 bis 18 Prozent zunehmen. Langfristig werden 20 Prozent angestrebt.

 

Ob das gelingt, ist offen. China ist ein wichtiger Markt für Porsche. Negative Entwicklungen dort würden die Ziele z.B. gefährden.

 

Wie läuft der Börsengang genau?

 

Doch nun zu den Details des Börsengangs: Investoren können stimmrechtslose Porsche-Vorzugsaktien bis zum 28. September in einer Spanne von 76,50 Euro bis 82,50 Euro zeichnen. Wer interessiert ist, sollte sich bei seiner Bank oder seinem Broker erkundigen, ob das Zeichnen der Aktien möglich ist.

 

Dabei musst Du die gewünschte Menge und einen Maximalpreis angeben, bis zu dem Du Aktien abnehmen würdest. Das erfolgt in der Regel über eine Order-Maske. Ob Du dann Aktien zugeteilt bekommst und wie viele, hängt vom Interesse am Börsengang ab. Werden mehr Aktien nachgefragt als angeboten, dann spricht man von einer Überzeichnung und das Angebot wird rationiert. In der Regel erhält man weniger Aktien als man gezeichnet hat.

 

Bevorzugt werden bei der Verteilung der Aktien Banken, die Teil des Konsortiums sind, das den Börsengang organisiert. Dazu zählen in Deutschland die Baden-Württembergische Bank (BW), Comdirect, Commerzbank, Consorsbank, DAB, BNP Paribas, Deutsche Bank, Deutsche Sparkassen/Finanzgruppe, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Maxblue, S Broker und UniCredit.

 

Es ist nicht sicher, dass der Börsengang wirklich gelingt. Denn sollten nicht genügend Anleger Aktien zeichnen, dann müsste der Emissionspreis zu stark abgesenkt werden und der Börsengang wurde eventuell abgebrochen. Angesichts des großen Medieninteresses und vor allem der Zusage großer Investoren 40 Prozent der Aktien abzunehmen, ist ein Misserfolg aber unwahrscheinlich.

 

Es ist nicht unüblich, dass die Altaktionäre bei einem Börsengang die Kontrolle über die Mehrheit behalten wollen, aber bei Porsche ist es extrem. Zur Zeichnung angeboten werden nur 25 Prozent der stimmrechtlosen Vorzugsaktien und da das Grundkapital hälftig in Stämme und Vorzüge aufgeteilt ist, werden letztlich nur 12,5 Prozent von Porsche an die Börse gebracht. Unter einem "Börsengang" würde ich eigentlich etwas anderes verstehen.

 

Wie wird Porsche bewertet?

 

Der Verkaufspreis der Aktien entspricht einer Bewertung der Porsche AG von 70 bis 75 Milliarden Euro. Das klingt viel. Bewusst wird Porsche als Aktie aus dem Luxus-Segment "angepriesen", denn die Aktien solcher Unternehmen sind deutlich höher bewertet als z.B. die Aktie von VW oder anderer Massenhersteller.

 

Parade-Beispiel ist Ferrari: Nach Berechnungen der Investmentbank Jefferies wäre Porsche mit dem 10-fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) bewertet, sollte eine Platzierung der Aktien in der Mitte der Spanne gelingen. Bei Ferrari beträgt dieser Faktor hingegen 23.

 

So gesehen erscheint Porsche günstig und das soll die Fantasie der potenziellen Zeichner der Aktie anregen.

 

Wer profitiert vom Börsengang?

 

1. Die Familie Porsche-Piëch: Wer erinnert sich noch? Porsche versuchte von 2005 bis 2009 den viel größeren Volkswagen-Konzern zu übernehmen. Das Vorhaben scheiterte letztlich wegen der Finanzkrise und Volkswagen übernahm am Ende den finanziell angeschlagenen Porsche-Konzern.

 

Die Familie Porsche-Piëch hält über die Porsche Holding 53 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien an Volkswagen. Sie kann daher die Bedingungen des Börsengangs bestimmen und hat das auch in ihrem Sinne getan.

 

Die Familie sichert sich mit einem Anteil von 25 Prozent plus einer Stammaktie eine so genannte Sperrminorität und erhält damit wieder die Kontrolle über den Sportwagen-Hersteller. Wichtige Entscheidungen bedürfen ihrer Zustimmung bzw. können von ihnen blockiert werden, 75 Prozent minus eine Aktie der Stämme bleiben bei Volkswagen.

 

2. Der Volkswagen-Konzern: Mit dem Börsengang allein kann Volkwagen nach Angaben des Handelsblatts bis zu 9,4 Mrd. Euro einnehmen. Das Geld wird dringend benötigt, um den teuren Umbau zur E-Mobilität und andere große Investitionen zu finanzieren.

 

3. Die Konsortialbanken: Volkswagen hätte wie z.B. der Daimler-Konzern seine Tochter Daimler Truck auch als Spin-Off an die Börse bringen können. Das war eine sehr kostengünstige Lösung für die Altaktionäre, Banken waren nicht entscheidend beteiligt.

 

Der Börsengang von Porsche dagegen wird sehr teuer. Die Konsortialbanken, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und JPMorgan, profitieren kräftig. Zahlen müssen das letzten Endes die Aktionäre. Aber Volkswagen will und muss Kapital einsammeln.

 

4. Die Manager von Porsche: Oliver Blume, in Personalunion derzeit Chef von Volkswagen und Porsche, dürfte durch den Börsengang um etwa 4,7 Mio. Euro reicher werden. Auch die anderen Vorstände erhalten über Aktien-Optionen Millionen. Allerdings erhalten auch die Porsche-Mitarbeiter Boni in Höhe von etwa 6.600 Euro.

 

5. Die Aktionäre von Volkswagen und der Porsche Holding: Die Erlöse aus dem Börsengang sollen etwa zur Hälfte als Sonder-Dividende an die VW-Aktionäre ausgeschüttet werden. Wir sprechen da über etwa 9 Mrd. Euro. Daraus ergäbe sich eine Sonder-Dividende von etwa 18 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie.

 

Die Details werden auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember festgelegt. Die Ausschüttung wäre dann Anfang 2023. Die Sonder-Dividende ist quasi eine Beruhigungspille für die Altaktionäre, denn anders als z.B. bei der Abspaltung von Daimler Truck erhalten Altaktionäre die neuen Aktien nicht ins Depot gebucht.

 

Die Porsche-Holding profitiert als Aktionär von Volkswagen auch von der Sonder-Dividende und wird damit zum Teil den Kauf der Anteile an der neuen Porsche AG finanzieren. Etwas überspitzt gesagt: Wenn Du die neuen Porsche-Aktien kaufst, finanzierst Du damit auch der Familie Porsche-Piëch ihren Anteil an der neuen Porsche-AG.

 

6. Mit etwas Glück: Die Zeichner der Porsche-Aktien! Offensichtlich zu teuer ist die Aktie von Porsche nicht, vergleicht man die Bewertung z.B. mit Ferrari oder sieht sich die erfolgreiche Geschäftsentwicklung an. Das liegt auch daran, dass der Volkswagen-Konzern zwar an einem hohen Emissions-Erlös interessiert ist, die Porsche-Holding als Käufer von Anteilen aber nicht.

 

Wer die Aktien zeichnet, kann also durchaus auf einen höheren Börsenkurs hoffen. Auch wenn das nicht sicher ist und nicht zuletzt von der Marktlage abhängt.

 


Mein Fazit

 

Der Börsengang von Porsche erfolgt nach dem Motto: "Ihr gebt uns euer Geld und erhaltet, wenn es gut läuft, eine Dividende, aber zu sagen habt ihr nichts." Diese Einschätzung mag man etwas übertrieben finden, denn auch in anderen Aktiengesellschaften ist der Einfluss von Kleinanlegern sehr gering. Aber auch große Investoren haben in diesem Fall kaum Einfluss auf wichtige Entscheidungen.

 

Dazu kommt die Vernetzung von Vorstands- und Aufsichtsratsposten, Oliver Blume als CEO von VW und Porsche ist nur ein Beispiel. Es fehlt ein Korrektiv, eine echte Kontrolle. Als Anleger ist man darauf angewiesen, dass die Familie Porsche-Piëch die richtigen Weichenstellungen vornimmt, bzw. diese nicht blockiert.

 

Porsche wird nicht unabhängig. Die Gewinne des Sportwagen-Herstellers können weiterhin dazu verwendet werden, den Umbau des VW-Konzerns zu finanzieren. Nur wenn sich das ändern würde, wäre eine deutlich höhere Bewertung der Aktie gerechtfertigt.

 

Wen das nicht stört, der kann die Porsche-Aktien zeichnen. Ein Flop wird der Börsengang vermutlich nicht. Du solltest aber nicht damit rechnen, dass die Porsche-Aktie anschließend zum Überflieger wird und z.B. an die Bewertung von Ferrari anknüpft. Ganz ausschließen kann ich das zwar nicht, aber die Eigentümer-Struktur schreckt viele Großinvestoren ab und rechtfertigt auch weiterhin einen Bewertungsabschlag.

 

Vom Börsengang profitieren werden auch die Aktionäre von Volkswagen durch die Sonder-Dividende und die der Porsche Holding durch die künftige Kontrolle von Porsche. Das kann den Aktien Auftrieb geben, ist aber ja inzwischen eine bekannte Tatsache und dürfte daher schon im Kurs enthalten sein. Für eine stärkere Rallye bräuchte es eine Erholung am Gesamt-Markt.



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Ether: Kein Kurs-Schub durch die Merge!

 

Wie Reuters berichtet, ist die nach Bitcoin zweitwichtigste Krypto-Währung Ethereum am Donnerstag mit einem umfassenden Software-Update auf einen vergleichsweise stromsparenden Betrieb umgestellt worden. Mit der jahrelang geplanten Anpassung des Konsens- oder Absicherungsverfahrens für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain wird nach Angaben der Ethereum Foundation der Strombedarf um 99,95 Prozent gesenkt.

 

Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin zeigte sich erleichtert: "Wir haben das Ziel erreicht", schrieb der aus Russland stammende Kanadier auf Twitter. "Dies ist ein großer Moment für das Ethereum-Ökosystem. Alle, die zum Zustandekommen (des Umstiegs) beigetragen haben, sollten heute sehr stolz sein."

 

Die Ethereum-Blockchain ist eine öffentlich einsehbare Datenbank, die Informationen und Transaktionen auf kryptografisch sichere Weise speichert und verifiziert. Ether ist die Krypto-Währung, die über die Ethereum-Blockchain getauscht wird. Sie steht in der Krypto-Welt hinter dem Bitcoin an zweiter Stelle, was den Gesamtwert angeht.

 

Um Transaktionen auf der Blockchain fälschungssicher zu validieren, wurde bei Ethereum – wie beim Bitcoin – das Verfahren "Proof of Work" eingesetzt. Dabei müssen komplizierte kryptografische Rätsel gelöst werden und es wird viel Strom verbraucht.

 

Ethereum ist nun mit dem "Merge" auf das Verfahren "Proof of Stake" (PoS) umgestiegen, das nur einen Bruchteil des Stroms verbraucht. Bei diesem alternativen Konsens-Verfahren zahlen Krypto-Investoren eine bestimmte Anzahl digitaler Münzen ein, um an einer Art Lotterie teilzunehmen. Jedes Mal, wenn eine Transaktion validiert werden muss, wird ein Teilnehmer ("Staker") aus dem Lostopf ausgewählt, um den Austausch zu verifizieren und neue Münzen als Belohnung zu erhalten.


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Mein Fazit

 

Dem Kurs hat die Umstellung, trotz der relativen Stärke in der letzten Zeit, keine Flügel verliehen. Bei einem Rutsch unter die letzten Tiefs muss man noch mit deutlich tieferen Notierungen rechnen.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

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