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Warum MTU Aero Engines eine erfolgreiche DAX-Aktie werden kann!?
Im September hat MTU Aero Engines im DAX die Aktie von ThyssenKrupp ersetzt. MTU ist spezialisiert auf die Herstellung und Instandsetzung von Flugzeugtriebwerken, produziert aber auch Gasturbinen. Der Konzern ist ein Vertreter der starken deutschen Maschinenbaubranche und zählt zu den Markt- und Technologieführern in einem globalen Wachstumsmarkt.
Der Kursverlauf seit dem DAX-Aufstieg scheint paradox: Die MTU-Aktie gab zeitweise nach, obwohl der DAX auf ein neues Jahreshoch klettern konnte. Die ThyssenKrupp-Aktie dagegen hat seit dem DAX-Abstieg um etwa 7 Prozent zugelegt.
Eigentlich müsste die Nachfrage nach einer Aktie steigen, wenn sie in den DAX aufsteigt. Schließlich bilden mehr Indexfonds (ETFs) den DAX nach als den MDAX. Diese müssten also ihre Bestände in MTU-Aktien erhöhen und bei ThyssenKrupp zurückfahren. Auch zieht ein Aufstieg in die höchste deutsche Aktienklasse mehr Aufmerksamkeit internationaler Anleger auf sich, sollte man meinen.
DAX-Aufsteiger haben es häufig schwer
Doch die Profianleger haben ihre Umschichtungen meist schon vorgenommen, bevor der Aufstieg in den DAX erfolgt. Der Kursverlauf der MTU-Aktie ist daher gar nicht untypisch.
Das war z.B. auch 2018 bei Wirecard der Fall. Die Aktie markierte kurz vor dem DAX-Aufstieg ihr Allzeithoch und fiel dann zurück – wohlgemerkt: Das war noch bevor die Anschuldigungen der Financial Times wegen angeblichen Bilanzbetrugs die Aktie abstürzen ließen.
Der Bayer-Tochter Covestro wie auch der Mehrzahl der DAX-Aufsteiger in den letzten zehn Jahren erging es ähnlich. Nach dem Indexaufstieg gaben die Aktien nach, manche fielen nach wenigen Jahren dann sogar wieder aus dem DAX, wie Lanxess (2012 bis 2015 im DAX), ProSiebenSat1 (2016 bis 2018) und Salzgitter (2008 bis 2010).
So manch ein Experte sieht darin einen „Webfehler“ des DAX: Damit eine Aktie aufgenommen wird, muss sie in der Börsenbewertung eine andere verdrängen. Das heißt, ein DAX-Aufsteiger hat oft schon eine mehrjährige Erfolgsstory hinter sich.
Die Chemie-Aktie Covestro z.B. stieg am Ende eines zyklischen Aufschwungs in der Chemie-Industrie in den DAX auf, Continental nach dem Automobil-Boom der Jahre 2009 bis 2012.
MTU mit starker Geschäftsentwicklung
Nimmt auch MTU Aero Engines diesen Weg? Schließlich hat das Unternehmen in den letzten Jahren von der starken Weltkonjunktur profitiert. Doch die hat sich deutlich abgeschwächt. In den vergangenen Jahren konnte MTU nahezu jedes Jahr eine Umsatzsteigerung erzielen.
Nur 2018 verringerte sich das Wachstum. Das sollte allerdings eine Ausnahme bleiben, denn der zivile und militärische Luftfahrtmarkt wächst mit 4 bis 5 Prozent pro Jahr. MTU konnte dieses Wachstum in den letzten Jahren mehr und mehr in Gewinne ummünzen, die Netto-Gewinnmarge hat sich von 4,9 Prozent im Jahr 2015 auf 10,1 Prozent in diesem Jahr verdoppelt.
Diese beeindruckenden Zahlen spiegeln sich in der Kursentwicklung wider: Mit einem Plus von 277 Prozent in den letzten 5 Jahren belegt MTU unter den MDAX-Aktien Platz 7 (im DAX Platz 3 hinter adidas und Wirecard).
Auch 2019 konnte die Aktie hervorragend performen. Das bedeutet allerdings, dass das Wertpapier zurzeit nicht mehr günstig zu haben ist. Mit einem KGV von 24 für 2019 ist die Aktie relativ hoch bewertet, selbst wenn der Gewinn wie von den Aktienanalysten im Durchschnitt erwartet in den nächsten Jahren um 10 Prozent pro Jahr steigt.
Es gibt auch viele Erfolgsstories unter den DAX-Aufsteigern
Trotz der nicht mehr günstigen Bewertung dürfte die MTU-Aktie langfristig eher den erfolgreichen DAX-Aufsteigern der letzten Jahre nacheifern: Beiersdorf (Aufstieg 2008), Fresenius (2009) und Infineon (2009) zählen zu den stärksten DAX-Aktien der letzten 10 Jahre.
Auch Vonovia hat seit dem DAX-Aufstieg 2015 den DAX mit einem Plus von 50 Prozent deutlich outperformt. Wirecard ist ein Sonderfall, kann aber auch als DAX-Aktie durchaus noch zur Erfolgsgeschichte werden.
Mein Fazit
Es ist durchaus möglich, dass die MTU-Aktie für die nächste Zeit erst einmal ihr Pulver verschossen hat. Im Kurs ist jedenfalls bereits viel an Wachstumshoffnung enthalten. Langfristig agierende Anleger sollten sich daher vorerst besser in Geduld üben und auf eine stärkere Korrektur warten. Die seit 2016 bestehende charttechnische Aufwärtstrendlinie verläuft etwa bei 200 Euro.
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