Was die Preise von Kupfer,
Nickel & Co. beeinflusst...
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie Du bestimmt bereits aus meinen Äußerungen in Videos, Podcasts oder schriftlicher Form weisst, halte ich nicht erst seit kurzem den Rohstoff-Markt für sehr interessant. Hier gibt es viele Chancen für Anleger; wie immer ist das aber nicht ohne Risiko.
Nicht zuletzt für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Elektrifizierung werden in Zukunft viele Rohstoffe benötigt. Kupfer wird in Elektrokabel verbaut, Nickel für die Herstellung der weit verbreiteten Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Obwohl der Anteil am Nickel-Markt für diesen Zweck wächst, entfallen derzeit aber noch 70% der Nachfrage auf die Edelstahl-Industrie.
Aber auch Aluminium, Zink, Blei und Zinn werden in vielen Bereichen eingesetzt. Es geht daher nicht nur um so genannte Zukunfts-Märkte, eine allgemeine Erholung der Weltwirtschaft würde ebenfalls die Rohstoff-Nachfrage steigen lassen, u.a. im Bau-Sektor.
Die Angebotsseite nicht vergessen
Allerdings wirken auch andere Einflüsse auf die Metallpreise, vor allem die Bedingungen auf der Angebotsseite. Rohstoff-Unternehmen können ihre Produktion ausweiten, wichtige Marktakteure Lagerbestände auflösen oder aufbauen.
Die Geopolitik ist ebenfalls nicht zu unterschätzen: Der Ukraine-Konflikt ist mitverantwortlich dafür, dass die Preise von Nickel aber auch Palladium in den letzten Wochen kräftig zulegten, bei beiden Metallen ist Russland ein wichtiger Anbieter auf dem Weltmarkt.
Aber auch die Energie-Preise spielen eine große Rolle, denn die Verarbeitung der Metalle ist sehr energieaufwändig, Kohle, Öl oder Gas sind meist der wichtigste Kostenblock. Bei Aluminium z.B. macht Energie 40 Prozent der Herstellungskosten aus.
Die Unternehmen reagieren auf die höheren Kosten entweder damit, dass sie gegenüber den Kunden versuchen höhere Preise durchzusetzen oder es werden kurzerhand Schmelzen geschlossen. Das ist in den letzten Monaten des Öfteren passiert, besonders in Europa, weil hier die Kosten am höchsten sind. Betroffen war davon neben Aluminium auch Zink. Unternehmen wie Glencore, die Werke stillgelegt haben, rechnen nach eigenen Angaben nicht damit, dass sich die Lage in nächster Zeit entspannt.
Der Preis beider Industrie-Metalle ist deswegen in den letzten Wochen weiter gestiegen, obwohl die wegen der Lieferprobleme schwächere Konjunktur die Nachfrage eigentlich gedämpft hat. Zink wird vor allem zur Veredelung von Stahl eingesetzt, die Auto-Industrie ist ein wichtiger Abnehmer, ebenso wie bei Aluminium. Sollte die wegen der Lieferengpässe ins Stocken geratene Produktion in nächster Zeit wieder Fahrt aufnehmen, dann würde das dem Zink-Preis zusätzlich Auftrieb geben.
Aktuelle Konjunktur-Sorgen bremsen
Derzeit haben am Markt allerdings eher die Konjunktur-Sorgen die Oberhand, manche Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen, nicht nur der US-Notenbank, die Weltkonjunktur nachhaltig bremsen könnten. Das ist auch ein Grund dafür, warum sich der Kupfer-Preis seit dem Hoch im Mai 2021 seitwärts bewegt.
Direkt in Rohstoffe zu investieren ist aber nicht so einfach, bzw. hat seine Tücken. Die zur Verfügung stehenden Exchange Traded Commodities (ETCs) investieren ebenso wie Zertifikate in der Regel in Futures, bzw. bilden die Preisentwicklung des jeweiligen Rohstoffs oder Rohstoffkorbs am Futures-Markt ab.
ETCs, bzw. die ihnen zugrundeliegenden Indizes müssen ihre Investments regelmäßig von einem Kontrakt in den nächsten „rollen“. Das verursacht Kosten und es können „Rollverluste“ entstehen. Aber nicht nur deswegen weicht die Performance von ETCs von der des zugrundeliegenden Rohstoffs ab. Auch die jährlichen Gebühren und Veränderungen des EUR/USD-Wechselkurs wirken sich aus.
Unterschiede bei den ETCs auf Industrie-Metalle
Rohstoff-ETCs spiegeln die Preisentwicklung des jeweiligen Rohstoffs daher nicht 1:1 wider, sondern bleiben oftmals hinter dieser zurück. Das macht sich allerdings vor allem in längerfristiger Betrachtung bemerkbar, auf Sicht der letzten 3 Jahre waren die Abweichungen z.B. zwischen der in Euro gerechneten Preisentwicklung von Kupfer und Nickel und den entsprechenden ETCs gering.
Abgesehen von den ETCs auf einzelne Industrie-Metalle gibt es auch ETCs auf Rohstoffkörbe, wie den Wisdom Tree Industrial Metals, in dem Aluminium, Nickel, Kupfer und Zink enthalten sind (ISIN: DE000A0KRKG7). Es gibt mehrere Emittenten von ETCs auf Industrie-Metalle. Die ETCs von WisdomTree (vormals ETFS) weisen mit 0,49% p.a. eine niedrigere Kostenquote auf als die ETCs von BNP Paribas (0,90%) und die von GPF (0,85%), aber der Unterschied ist nicht riesig.
GPF bezeichnet seine ETCs als „physisch besichert“, rechtlich handelt es sich aber ebenfalls um Inhaberschuldverschreibungen. Bei einer, allerdings sehr unwahrscheinlichen, Pleite des Emittenten wären Anleger nicht abgesichert.
Es gibt auch währungsgesicherte ETCs („EUR daily hedged“), bei denen eine tägliche Absicherung gegen Veränderungen des EUR/USD-Wechselkurses erfolgt. Diese ETCs wären dann sinnvoll, wenn man mit einer Aufwertung des Euros rechnet. In den letzten Jahren performte der gehedgde Kupfer-ETC aber schlechter als der ohne Währungssicherung.
Detaillierte Informationen zu den ETCs findest Du auf den Seiten der Emittenten: www.wisdomtree.eu, www.gpfmetals.com und www.etp.bnpparibas.com/produkte
Mein Fazit
Es gibt viele Gründe, die die Preise von Industrie-Metallen in den nächsten Jahren treiben können, neben einer hohen Nachfrage in bestimmten Bereichen, zählen dazu auch steigende Energiekosten, höhere Umwelt-Auflagen und geopolitische Spannungen.
Die Preise sind aber volatil, zumal auch das Angebot zulegen kann, denn hohe Preise machen Investitionen in neue Produktionen und auch das Recycling bzw. das Einsparen von Rohstoffen attraktiver. Ich halte aber das Thema Rohstoffe und speziell auch Industrie-Metalle in den nächsten Jahren dennoch für sehr interessant.
Allerdings sind Investments in Rohstoff-ETCs mit den genannten Problemen verbunden. Zudem trägst Du als Käufer ein Emittenten-Risiko. Ich schließe den Einsatz von Rohstoff-ETCs für die mittelfristige Anlage zwar nicht aus, ziehe aber grundsätzlich das Investment in Rohstoff-Aktien vor. Bei einer Hausse am Rohstoff-Markt sind die Gewinn-Aussichten hier meist größer.
Mein Podcast-Tipp:
Investieren wie Ray Dalio!
Nach meiner Erfahrung sind mindestens die Hälfte aller Depots von Privatanlegern, nicht gut zusammengestellt. Das heißt also, dass es diesen Depots und auch Anlegern nicht gelingen wird, langfristig den Gesamt-Markt hinsichtlich der Rendite zu schlagen.
Dann bleibt natürlich die provokante Frage, warum man dann überhaupt in Einzel-Aktien investieren sollte. Warum viele Depots mangelhaft zusammengestellt sind und was es besser zu machen gilt, bespreche ich heute für Dich...
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