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Rendite-Report vom 15. Juni 2022


HIER MEINE THEMEN:

>> Indien – Wachstums-Markt der Zukunft?
>> Bitcoin aktuell – Gibt es eine Stabilisierung?
 
 

 

Indien ist in einer so guten Position wie lange nicht!

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die Stimmung an den Märkten ist so schlecht wie lange nicht mehr. Anhaltend hohe Inflationsraten und steigende Zinsen verunsichern die Anleger – und natürlich auch Verbraucher und Unternehmer. Niemand weiß so recht, wie es weitergeht, denn eine solche Situation gab es noch nie. Die Märkte mögen aber keine Unsicherheit.

 

Klar ist jedenfalls: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich auch langfristig, darauf sollten sich Anleger einstellen. Man muss es deswegen nicht gleich so dramatisch sehen wie der bekannte Ökonom Kenneth Rogoff, der das Schlimmste für die Weltwirtschaft noch kommen sieht.

 

Das kann sein, aber auch Star-Ökonomen irren sich mitunter. Mit Sicherheit gibt es strukturelle Veränderungen, die Globalisierung stößt an ihre Grenzen oder bildet sich sogar zurück. Das ist mit vielen Risiken verbunden, bietet für Anleger aber auch Chancen.

 

So wird Indien immer öfter als Wachstums-Markt der Zukunft genannt. Kein Wunder, mit etwa 1,38 Mrd. Menschen bietet das Land einen riesigen Markt und ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist gut ausgebildet. Deshalb lassen auch viele Software-Konzerne auf dem Subkontinent produzieren.

 

Doch die zunehmende Popularität Indiens liegt sicher nicht zuletzt auch daran, dass Chinas Wachstumsstory an Glanz verliert. Dafür gibt es mehrere Gründe, auf die ich hier nicht ausführlich eingehen will; aktuell ist vor allem die rigorose Anti-Covid-Politik eine große Belastung. Zukünftig könnten die politischen Spannungen mit den USA und der EU zunehmen.

 

Indien ist politisch in einer guten Position

 

Politisch wirkt Indien mit seinem demokratischen System zunehmend attraktiver für westliche Politiker und auch für Unternehmen. Im Gegensatz zu China besteht eine geringere Gefahr zum Ziel von Sanktionen zu werden.

 

Und auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat sich die politische Position Indiens in letzter Zeit verbessert. Auf der einen Seite wollen die USA und Europa das Land gegenüber dem wirtschaftlich größeren Nachbarn China stärken. Auf der anderen Seite kann sich Indien durch seine neutrale Haltung als Abnehmer russischen Öls anbieten, und zwar zu günstigen Konditionen.

 

Das ist wichtig, denn Indien muss Rohstoffe in großem Umfang importieren. Hat Indien im Januar und Februar noch kaum Öl aus Russland importiert, so war das Land im Mai der zweitgrößte Lieferant nach dem Irak. Dem Westen schmeckt das zwar nicht, aber die Kröte wird man wohl schlucken müssen, denn Indien agiert durchaus selbstbewusst.

 

Auch darüber hinaus sind die wirtschaftlichen Aussichten nach dem Überwinden des massiven Corona-Einbruchs im Jahr 2020 nicht schlecht. Das BIP dürfte mit +6,8% 2022 deutlich stärker wachsen als das Chinas (+4,5%). Dabei solltest Du aber berücksichtigen, dass die Bevölkerung Indiens im Gegensatz zu der Chinas zunimmt. Indien braucht also höhere Wachstumsraten.

 

Probleme und Chancen

 

Das Bevölkerungswachstum in Indien bringt viele soziale Probleme mit sich, sorgt aber auch für Dynamik in der Wirtschaft. Und die kommt China mehr und mehr abhanden. In nicht allzu ferner Zukunft wird China mit dem Problem der Überalterung kämpfen müssen. Ähnlich wie Japan und die meisten europäischen Länder.

 

Die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung in Indien und China in jüngerer Zeit spiegelt sich auch im Kursverlauf der entsprechenden Länder-ETFs wider: Der MSCI China ETF hat nach dem Corona-Einbruch schon Anfang 2021 neue Allzeithochs erklommen, ist aber seitdem wieder zurückgefallen. Der Franklin FTSE India ETF (WKN: A2PB5W) hat dagegen erst im April ein neues Allzeithoch markiert.

 

In den letzten 3 Jahren entwickelte sich der ETF auf den indischen Aktien-Markt deutlich besser als der MSCI China oder auch der MSCI Emerging Markets ETF:


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Der Anteil indischer Aktien im MSCI Emerging Markets ETF ist übrigens dadurch auf 14% gestiegen, der Anteil Chinas ist auf 27% gefallen.

 

IT-Branche und Finanzwesen sind die wichtigsten Branchen

 

Der Misch-Konzern Reliance Industries ist das Schwergewicht am indischen Aktien-Markt. Mehr als 60% seines Umsatzes stammen aus dem Öl-Geschäft, der Rest teilt sich auf Textilien, Einzelhandel, Medien, Telekommunikation etc. auf.


Die wichtigsten Sektoren im ETF sind aber die IT-Branche und das Finanzwesen mit je gut 18% Anteil an der Marktkapitalisierung. 6 Unternehmen aus den beiden Branchen finden sich auch unter den Top 10.

 

Die 10 Schwergewichte im Franklin FTSE India ETF

 

Aktie (Branche) Gewicht in %
1 Reliance Industries (Öl, Textilien etc.) 11,82
2 Infosys (Informationstechnologie) 6,97
3 Housing Development Finance (Banken) 5,05
4 Tata Consultancy (Informationstechnologie) 4,60
5 Hindustan Unilever (Konsum) 2,59
6 Bharti Airtel (Telekommunikation) 2,04
7 Axis Bank (Banken) 1,99
8 Bajaj Finance (Finanzdienstleistungen) 1,76
9 Asian Paints (Farben etc.) 1,62
10 ICICI Bank (Banken) 1,49
Summe: 39,9

 

Mein Fazit

 

Die Aussichten für den indischen Aktien-Markt sind langfristig gut. Internationale Unternehmen dürften in den nächsten Jahren verstärkt in Indien investieren, das ist bereits jetzt zu beobachten. In einem breiten Aktien- und ETF-Portfolio sollte Indien durchaus seinen Platz finden. Im „Lars Erichsen“-Depot meines Premium-Anlagemagazins „Rendite-Spezialisten setze ich daher auch auf indische Werte.

 

Allerdings will ich auch die Risiken nicht verschweigen: Mängel in der Infrastruktur, im Bildungswesen und in der Verwaltung haben das Wachstum in den letzten Jahren gebremst. Verbesserungen sind möglich, aber langwierig. Auch gibt es Grenzstreitigkeiten mit China und interne Spannungen, die sich politisch destabilisierend auswirken können. Rückschläge am Aktien-Markt wären die Folge.


Mein Podcast-Tipp:


Hans-Werner Sinn im Pioneer Briefing – meine Reaktion!

 

Professor Hans-Werner Sinn ist ein deutscher Wirtschafts-Wissenschaftler. Er war von 1999 bis 2016 Chef des ifo-Institutes. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und völlig zurecht, trägt er den Titel "Top-Ökonom".


Was er jetzt allerdings zuletzt in Steingarts Morning Briefing von sich gegeben hat, hat mir die Laune verdorben, denn ich glaube das er inhaltlich verkehrt liegt. Es wird also Zeit, für die allererste Reaction-Podcast-Folge überhaupt. Legen wir los...


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Und bitte nicht vergessen eine positive Bewertung/konstruktive Rezension abzugeben, vielen Dank ;-)



 
 


Bitcoin: Große Chancen, große Risiken!

 

Sollten wir wirklich überrascht sein, dass die EZB-Chefin Christine Lagarde sich als große Bitcoin-Kritikerin gibt? Sie möchte es allerdings nicht bei Worten belassen, sondern die Krypto-Währung am liebsten regulieren, um Menschen davon abzuhalten, mit ihren Ersparnissen darauf zu spekulieren.

 

Sie mache sich Sorgen um die Menschen, „die die Risiken nicht verstehen, die alles verlieren und schrecklich enttäuscht sein werden“. Um diese Menschen mache ich mir übrigens auch Sorgen. Aber birgt nicht jede Spekulation ein Risiko? Gilt nicht der Leitsatz: Je höher der mögliche Ertrag, desto höher das Risiko?

 

Du als aktiver Marktteilnehmer bist Dir dessen wahrscheinlich bewusst und kannst Frau Lagarde dementsprechend beruhigen. Denn selbst ein Totalverlust muss nicht mit dem Ruin des Anlegers einhergehen. Aus meiner Sicht darf man Bitcoin auf Sicht von Jahren als eine Art „binäres Konzept“ betrachten – entweder die Story geht auf, dann winken möglicherweise hohe Gewinne, oder eben nicht, dann droht ein Totalverlust.

 

Sofern die Gewinn-Erwartung ein Vielfaches des aktuellen Kurses beträgt, sprechen wir dann immer noch von einem guten Chance/Risiko-Verhältnis. All-In würde ich persönlich nicht gehen, aber das gilt für alle Anlage-Klassen, nicht nur für Bitcoin.

 

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Mein Fazit

 

Im Bereich um 22.000 US-Dollar herum könnte sich erstmals seit langer Zeit wieder ein paar Käufer finden, der Abwärtstrend ist aber voll intakt.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

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Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
Sitz: Würzburg – HRB 5416 · Gerichtsstand Würzburg


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