Warum ein genauer Blick bei
einem ETF-Investment wichtig ist...
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Trend zur E-Mobilität hat in den letzten Monaten immer mehr an Fahrt aufgenommen, nicht zuletzt wegen der entsprechenden politischen Weichenstellungen. Die strikter werdenden Klimaziele können durch das Festhalten an klassischen Verbrennungs-Motoren kaum erreicht werden.
Trotz aller Hindernisse wie z.B. einer immer noch unzureichenden Infrastruktur: Durch die fortschreitende Batterie-Technologie und eine immer höhere Reichweite spielen Elektro-Autos zukünftig eine wichtige Rolle, weshalb man hier zweifellos von einem Megatrend sprechen kann.
Neben den Pionieren in diesem Bereich stellen sich längst auch die etablierten Auto-Hersteller und Zuliefer-Firmen um – allerdings in unterschiedlichem Ausmaß und Tempo. Wie immer wird es Gewinner und Verlierer bei diesem großen Transformationsprozess geben. Bei Anlegern ist das natürlich längst ein Thema, Tesla und die chinesische BYD z.B. zählen seit langem zu den beliebtesten Aktien.
Die Gewinner der E-Mobilität in einem ETF?
Da ist es doch eine verlockende Idee in die gesamte Branche zu investieren, schließlich ist es nicht nur für Laien schwer zu beurteilen, welche Unternehmen künftig zu den Gewinnern zählen werden. Mit einem ETF, also einem börsennotierten Index-Fonds, ist das in einem Wertpapier möglich – jedenfalls prinzipiell.
Mit dem iShares Electric Vehicles and Driving Technologies ETF (ISIN: IE00BGL86Z12 | WKN: A2N9FP) sollen Anleger nicht nur auf die Entwicklung der E-Mobilität im Allgemeinen, sondern auch auf den technischen Fortschritt in Bereichen wie Autonomes Fahren setzen können. Der ETF bildet den STOXX Global Electric Vehicles & Driving Technology Index nach.
Um in diesen Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen mindestens 50 Prozent ihres Jahresumsatzes in den Bereichen Elektro-Fahrzeuge und Fahrassistenz-Systeme erzielen. Der ETF schließt ausdrücklich Zulieferer (z.B. Aptiv und Denso), Chip-Hersteller wie Nvidia oder Infineon oder auch Software-Unternehmen mit ein.
Mit Unternehmen wie BYD, KIA und Hyundai sind neben Tesla weitere wichtige Player des Marktes vertreten. Auch der Batterie-Hersteller Samsung SDI und der US-amerikanische Autozulieferer BorgWarner sind enthalten. Das klingt nicht nur interessant, sondern sogar verlockend.
Der ETF konnte seit seiner Auflegung im Februar 2019 durchaus eine bessere Performance als der MSCI World oder auch als der europäische Index der Automobil-Branche erzielen:
Die Schwächen des ETFs
Doch eine genauere Untersuchung der Bedingungen, die der Aktien-Auswahl zugrunde liegen, wirkt ernüchternd. Die Aufnahmekriterien sind weniger strikt als sie scheinen: So fällt bei einem Blick auf die 10 größten Positionen des Index als erstes auf, dass der aktuelle Marktführer Tesla nicht so hoch gewichtet ist, wie dies bei dessen Marktkapitalisierung zu erwarten gewesen wäre:
Die 10 Schwergewichte im ETF:
|
Aktie (Land) |
Gewicht in % |
1 |
Samsung SDI (KOR) |
2,71 |
2 |
Nvidia (USA) |
2,67 |
3 |
Tesla (USA) |
2,49 |
4 |
Eaton (IRL) |
2,42 |
5 |
Garmin (CHE) |
2,42 |
6 |
Hexagon Class B (SWE) |
2,40 |
7 |
BYD (CHN) |
2,36 |
8 |
Maruti Suzuki India (IND) |
2,34 |
9 |
Aptiv (USA) |
2,32 |
10 |
Nissan Motor (JPN) |
2,29 |
|
Summe: |
24,42 |
Das liegt daran, dass alle Positionen bei jeder Neugewichtung des Index angepasst und gleichgewichtet werden. Das so genannte "Rebalancing" findet jährlich statt. Das führt zu der etwas paradoxen Situation, dass die ebenfalls im ETF enthaltenen Aktien von Ford und General Motors fast genauso hoch gewichtet sind wie Tesla.
Im Allgemeinen ist es etwas Positives, wenn in einem ETF einzelnen Positionen nicht zu hoch gewichtet sind, denn das würde zu einem Klumpenrisiko führen. In diesem Fall aber läuft es der Zielsetzung des ETFs, auf die Profiteure des E-Auto-Booms zu setzen, zuwider.
Aktuell enthält der ETF 89 Positionen. Kaum zu erklären ist jedoch, warum z.B. Aktien von Unternehmen wie Ford und General Motors, die nicht als Vorreiter der E-Mobilität bekannt sind, im ETF enthalten sind. Auch die Aktien der meisten anderen Auto-Konzerne sind im ETF vertreten, darunter die deutschen Unternehmen Daimler, BMW und Volkswagen. Eine Differenzierung danach, welcher Auto-Konzerne bei der E-Mobilität schon besonders weit ist, findet in Hinsicht auf die Gewichtung im ETF anscheinend nicht statt.
Letzten Endes wirkt die Zusammensetzung des ETFs trotz der angeblich objektiven Kriterien willkürlich. Übrigens: Trotz der großen Diversifizierung sind die USA mit 40 Prozent sowie Japan mit 16,9 Prozent überproportional vertreten, Deutschland kommt auf einen Anteil von 11,3 Prozent.
Mein Fazit
Positiv hervorzuheben ist beim iShares Electric Vehicles and Driving Technology ETF die gute Diversifizierung, zumal nicht nur Autobauer, sondern auch interessante Zulieferer und IT-Unternehmen enthalten sind.
Wer auf den Trend zur E-Mobilität und Zukunftsfelder wie das Autonome Fahren setzen will, ist mit diesem ETF aus meiner Sicht aber trotzdem nicht gut bedient – jedenfalls aktuell nicht. Das könnte sich ändern, wenn die Kriterien zur Aufnahme in den Index zu einer besseren Aktien-Auswahl führen.
Für mich ist das ein schönes Beispiel, dass Du Dich beim Investment in ETFs oder Fonds nicht von wohlklingenden Namen blenden lassen solltest. Die Fonds-Branche lebt vom Verkauf, und Trendthemen wie die E-Mobilität aufzugreifen verspricht Umsätze.
Anders als bei Branchen- oder Länder-ETFs halte ich es bei Zukunftsthemen wie diesem generell für erfolgversprechender einzelne Aktien unter die Lupe zu nehmen und die Technologieführer selbst herauszufiltern. ETFs können eine Alternative sein, das hängt aber von der genauen Ausgestaltung ab.
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