JS Global Lifestyle vereint unter seinem Dach drei Marken: Joyoung, Shark und Ninja, welche global in immer mehr Haushalten Präsenz zeigen. Durch die globalen Lieferkettenprobleme ist die Aktie zuletzt stark unter Druck geraten und wird nun zum Sonderpreis gehandelt.
Globaler Powermix
JS Global Lifestyle wurde 1994 als Hersteller für vollautomatische Sojamilch-Maschinen gegründet, welche in China in keinem Haushalt fehlen dürfen. Acht Jahre später wurde das Geschäft mit der Gründung von Joyoung um weitere typische chinesische Haushaltsgeräte wie Reiskocher erweitert. Heute ist Joyoung (im chinesischen 九阳 / Jiuyang) mit 40.000 Verkaufsstellen und einer starken Online-Präsenz eine der bekanntesten Haushaltsgeräte-Marken in China. Es ist als Tochterunternehmen eigenständig an der Börse in Shenzhen gelistet ist und trug zum Ende des 1. Halbjahres 2021 ca. 28% zum Gesamtumsatz von JS Global Lifestyle bei.
Die größten Umsatzanteile erzielen aktuell die US-Marken Shark (39%) und Ninja (33%), die 2017 von JS Global Lifestyle aufgekauft wurden. Beide konzentrieren sich in erster Linie auf die USA und andere westliche Märkte. Shark produziert größere Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel kabellose Staubsauger-Roboter, während Ninja ausschließlich hochwertige Küchengeräte, wie Indoor-Grills und Heißluft-Fritteusen, herstellt.
Derzeit trägt die USA, wo SharkNinja die Top-1-Marke für Staubsauger und kleine Küchengeräte ist, mit einem 56%-Anteil fast doppelt so viel zum Umsatz bei wie China. Mit der voranschreitenden 5G-Ära und steigenden Kaufkraft bleibt China dennoch der weltweit am schnellsten wachsende Haushaltsgerätemarkt der Welt und wird bei der Umsatzentwicklung, nach einer Normalisierung des Stay-Home-Effekts in Nordamerika, wieder relevanter.
Inzwischen hat die globale Expansion von JS Global auch andere Märkte, darunter Deutschland und Japan, erreicht. Die stark fragmentierte Industrie ist einem harten Wettbewerb ausgesetzt. In China gilt Midea als der ernstzunehmendste Konkurrent, während in den USA, neben Bissell bei den Staubsaugern, die Anzahl durch die vielen Nischenkategorien noch höher ist.
3-stelliges Gewinnwachstum
In den letzten vier Geschäftsjahren konnte JS Global Lifestyle seinen Umsatz im Mittel um 40% pro Jahr steigern, der Gewinn stieg um durchschnittlich 60% pro Jahr und konnte 2020 sogar um 718% zulegen. Besonders überzeugend war das Ninja-Segment, welches den bereits 2020 vorhandenen Trend fortführte und im 1. Halbjahr 2021 um 131% beim Umsatz anstieg. Dies lag neben Lockdowns und vermehrter Home-Office-Arbeit auch am wachsenden europäischen Markt, wo sich der Umsatz in den letzten Perioden verdoppeln konnte.
Nicht nur die Gewinne waren in den letzten Perioden hoch, auch die Rentabilität konnte gesteigert werden: Waren die Gewinnmargen in der Vergangenheit oft im unteren einstelligen Prozentbereich, wurden diese zuletzt durch Synergieeffekte bei den Lieferketten sowie Portfolio-Optimierungen und Preissteigerungen signifikant verbessert. Die Nettogewinnmarge stieg von 1% im Geschäftsjahr 2019 auf 8% 2020 und lag im 1. Halbjahr 2021 sogar bei knapp 10%.
Hauptgrund für den aktuellen Erfolg ist, dass JS Global neue Konsumtrends in seiner Branche hin zu hochwertigen und smarten Produkten zuletzt besser umgesetzt hat als viele Wettbewerber. Auf dieser Basis wurden auch 2021 mehrere neue Produkte entwickelt: Zum Beispiel das Messerset Foodi NeverDull, bei welchem eine Schleifmaschine direkt in den Messerblock integriert wurde. Letztendlich zielt JS Global Lifestyle mit solchen Artikeln sehr geschickt auf den Trend der sogenannten Lazy Economy ab: Konsumenten, welche durch Remote-Arbeit und hybride Office-Modelle wieder vermehrt von zu Hause arbeiten, wollen gleichzeitige zeitsparende und bequeme Lösungen im Haushalt.
Globale Engpässe als Kaufchance
Momentan gibt es zwei erwähnenswerte Risiken in Bezug auf die operative Entwicklung des Unternehmens: Das erste sind mögliche Einfuhrzölle als Folge des 2018 entfachten Handelsdisputs zwischen den USA und China. Zwar erhielt JS Global Lifestyle 2020 ca. 38 Mio. US-Dollar Zollrückerstattungen (11% vom Gesamtgewinn), doch um sich vor weiteren Risiken abzusichern, wird eine Verlagerung der Produktion ins Ausland (vor allem Vietnam und Thailand) in Erwägung gezogen. Dort würden höhere Produktionskosten durch niedrigere Importzölle kompensiert werden.
Der zweite Risikofaktor sind die global angespannten Lieferketten: Diese belasten im 2. Halbjahr 2021 speziell die Marken Shark und Ninja in Nordamerika, da Produkte möglicherweise erst verspätet aus Asien geliefert werden. Vor wenigen Wochen kam es deshalb an einem einzigen Handelstag bei JS Global Lifestyle zu einem Panikverkauf von fast 18%, obwohl lediglich die Umsatzprognose für das laufende Jahr durch besagte externe Faktoren leicht nach unten korrigiert wurde. Seitdem zeigt sich die Aktie stabil und bleibt auf einem günstigen Niveau.
JS Global Lifestyle |
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WKN |
Börsenwert |
KGV21e |
A2PSP0 |
5,53 Mrd. EUR / 49,90 Mrd. HKD |
13,3 |
KBV |
Umsatz 19 / 20 / 21e |
Kurs |
3,8 |
3,02 / 4,20 / 5,40 Mrd. USD |
1,58 EUR / 14,28 HKD |
Fazit:
Die Aktie war bereits vor dem zweistelligen Rücksetzer eine interessante Investition und wird nun noch mal mit einem attraktiven Abschlag gehandelt, welcher zu einem erwarteten KGV von 13 für 2021 führt. Dies spricht bei einem so wachstumsstarken Unternehmen für eine klare Unterbewertung. Auch die Schweizer Großbank UBS sieht bei dem Unternehmen immer noch „einzigartige Vorteile“ im globalen Markt für kleine Haushaltsgeräte und bestätigte ihr aktuelles Kursziel von 29 HKD, was vom aktuellen Kurs aus mehr als eine Verdopplung wäre.
Die heutige Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit Eric Nebe, unserem China-Experten vom „Zukunftsmärkte-Insider“.
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Viel Erfolg bei Ihren Finanzentscheidungen wünscht Ihnen
Ihr
Gerhard Heinrich
Chefredakteur Zukunfts-Märkte
www.zukunfts-maerkte.de
>> Die nächste Ausgabe erscheint am 16. November
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