ETFs kaufen oder einen ETF-Sparplan einrichten – so funktioniert es!
Liebe Leserin, Lieber Leser,
wie Du vermutlich weißt, halte ich den direkten Kauf von Aktien für die Königsklasse der Geldanlage und für die beste Form der Altersvorsorge. ETFs stellen aber eine sinnvolle Alternative dar, besonders wenn Du für die Anlage nur wenig Kapital zur Verfügung hast.
Denn bei kleinen Anlagebeträgen ist es schwierig, in viele verschiedene Aktien zu investieren. Das aber solltest Du, um Dein Anlagerisiko durch Streuung zu verringern. Mit den richtigen ETFs kannst Du auf einfache Art in viele Aktien gleichzeitig investieren und trotzdem von der langfristig überdurchschnittlichen Rendite am Aktienmarkt profitieren.
Kurz zur Erklärung: ETFs (Exchange Traded Funds) sind an der Börse gehandelte Index-Fonds. Sie bilden die Entwicklung eines Aktien-Index wie z.B. des DAX oder des Dow Jones Industrial 1:1 ab. Ich ziehe sie klassischen Aktien-Fonds vor.
In 10 Schritten zum ersten ETF-Kauf!
Doch wie funktioniert der Kauf eines ETF konkret? Hier meine Schritt für Schritt Anleitung für Börsenneulinge, die übrigens auch für den Aktenkauf gilt – Du musst dann nur "ETF" durch "Aktie" ersetzen:
Schritt 1: Um ETFs kaufen zu können, benötigst Du zuerst ein Wertpapierdepot, in dem Deine ETFs dann „liegen“ bzw. verwahrt werden. Das kannst Du entweder bei Deiner Hausbank oder besser noch bei einem Onlinebroker eröffnen, denn dort sind die Gebühren für Kauf und Verkauf Ihrer ETFs meist geringer. Zudem bieten viele Online-Broker kostengünstige oder sogar kostenlose Möglichkeiten an, ETF-Sparpläne (sprich regelmäßige Käufe für kleine Beträge) einzurichten.
Schritt 2: Die Eröffnung eines Kontos mit Wertpapierdepot bei einem Onlinebroker ist heutzutage relativ einfach. Das Ausfüllen des Antrags erfordert in der Regel einen Zeitaufwand von gerade einmal 15 Minuten. Bis Du Dein neues Konto nutzen kannst, verstreicht dann meist etwa eine Woche.
Schritt 3: Zu einem Wertpapierdepot gehört auch ein Verrechnungskonto. Wenn dieses eröffnet ist, kannst Du dorthin Geld von Deinem Girokonto, das Du auch als Referenzkonto angeben musst, überweisen und damit dann ETFs in Dein Wertpapierdepot kaufen. Auf dieses Verrechnungskonto werden Dir z.B. auch eventuell anfallende Dividenden gutgeschrieben.
Schritt 4: ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt und Du kannst diese auch zu den üblichen Börsenhandelszeiten (mindestens von 09:00 bis 17:30 Uhr) kaufen, z.B. an den Börsen in Frankfurt und in Stuttgart oder im Xetra-Handel. Die Börsenmakler stellen laufend Kauf- und Verkaufskurse. Käufe und Verkäufe werden umgehend ausgeführt, wenn die Orderkriterien (Limit etc.) stimmen.
Schritt 5: Wenn Du einen ETF kaufen, bzw. einen Sparplan einrichten willst, musst Du natürlich erst einmal genau wissen, welcher ETF es sein soll. Alle ETFs lassen sich exakt über eine so genannte ISIN bzw. über eine Wertpapier-Kennnummer (WKN) identifizieren. Diese gibst Du in die „Ordermaske“ Deines Brokers ein und bekommst dann umgehend den jeweiligen ETF meist mit den aktuellen Börsenkursen angezeigt. Die Ordermaske kannst Du im Login-Bereich Deines Brokers aufrufen.
Schritt 6: Dann musst Du natürlich ebenfalls wissen, welchen Betrag Du anlegen willst. Diesen Betrag teilst Du durch den aktuellen Börsenkurs des ETFs und erhältst auf diese Weise die Stückzahl. Du musst die Stückzahl auf ganze Anteile auf- oder abrunden. Der Anlagebetrag muss auf Deinem Verrechnungskonto für den Kauf auch zur Verfügung stehen.
Schritt 7: Die Kurse an den verschiedenen Handelsplätzen, wo Du kaufen kannst, werden Dir in der Ordermaske angezeigt. Falls diese Kurse realtime (in Echtzeit) sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du beim Klicken auf den „Kaufen“-Button auch diesen Kaufkurs erhältst. Oftmals sind die angezeigten Kurse aber um 15 Minuten zeitverzögert, dann kann Dein tatsächlicher Kaufkurs von dem angezeigten Kurs abweichen.
Schritt 8: Um zu vermeiden, dass Du zu einem deutlich höheren Kurs kaufst als gewünscht, kannst Du ein Kauflimit knapp über dem aktuellen Kurs setzen. Und das solltest Du auch tun, um gegen plötzliche Kurssprünge geschützt zu sein. Am besten Du platzierst aber das Limit nicht zu eng, sonst besteht die Gefahr, dass Deine Order wegen weniger Cents nicht ausgeführt wird.
Schritt 9: Wenn Du ein Kauflimit setzst, dann wirst Du dazu aufgefordert für die Order eine Gültigkeitsdauer anzugeben. Du kannst meist zwischen „tagesgültig“, „ultimo“ (bis Monatsende) oder einem individuell festgelegten Zeitraum wählen.
Schritt 10: Als letztes wirst Du aufgefordert, den Kauf zu bestätigen und z.B. eine TAN einzugeben. Dabei kannst Du ein letztes Mal Deine Order überprüfen. Im so genannten Orderbuch kannst Du nach der Bestätigung der Order über die Eingabe der TAN den Status Deiner Order überprüfen.
Für die ETFs in Deinem Depot kannst Du Stopp-Loss-Kurse setzen, um bei einem unerwünschten Kursrückgang Deine Verluste zu begrenzen. In der langfristigen Anlage halte ich das aber nicht für sinnvoll.
Wie funktioniert ein ETF-Sparplan?
Generell funktioniert die Einrichtung eines ETF-Sparplans wie der Kauf einzelner ETFs. Du musst allerdings im Menü Deines Online-Brokers „Wertpapiersparplan“ auswählen. Die Setzung eines Kauflimits ist hier nicht vorgesehen und wäre auch nicht sinnvoll.
Vor der Order musst Du entscheiden, wie hoch die monatliche Sparrate sein soll und in welchem Intervall Du sparen willst, z.B. monatlich oder vierteljährlich. Nicht alle ETFs sind „sparplanfähig“, aber die Auswahl ist dennoch sehr groß. Achte auf die Kosten und wähle wenn möglich einen ETF, für den ein kostenloser Sparplan angeboten wird. Viele Online-Broker bieten diesen Service.
Du kannst entweder eine automatische Abbuchung von Deinem Referenzkonto (Deinem Gehaltskonto) einrichten oder Du musst selbst darauf achten, dass immer genügend Geld für die monatlichen Sparraten auf Deinem Verrechnungskonto vorhanden ist.
Und keine Angst: Der Sparplan lässt sich auch schnell und in der Regel kostenlos wieder ändern, sowohl was die Sparrate als auch was das Intervall betrifft. Du kannst den Sparplan bei Bedarf auch aussetzen. Diese Flexibilität ist einer der größten Vorteile.
Mein Fazit
Viele schrecken vor den ersten Schritten an der Börse zurück. Zu Unrecht! Es ist nicht so kompliziert, wie es anfangs aussieht. Am besten ist es erst einmal mit kleinen Beträgen zu "üben".
In einem der nächsten Reporte stelle ich ETFs vor, die sich meiner Ansicht nach z.B. für die Einrichtung eines Sparplans eignen.
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