Lohnt sich jetzt noch der
Einstieg bei der Apple-Aktie?
Liebe Leser,
als erstes Unternehmen der Welt hat Apple beim Börsenwert die Marke von 1,0 Billionen US-Dollar geknackt. Um die Dimensionen klar zu machen: Das sind 1 Millionen mal 1 Millionen Dollar! Damit ist Apple siebenmal so viel wert wie das teuerste deutsche Unternehmen, der Software-Konzern SAP.
Statistik-Freaks werden einwenden, dass der chinesische Ölkonzern Petrochina dieses Kunststück nach dem Börsengang 2007 auch geschafft hat. Doch damals waren nur 2 Prozent der Aktien des Staatskonzerns im freien Handel erhältlich. Eine Scheinrallye sozusagen.
Ein Vergleich wäre auch wenig erfreulich für Apple, denn der Ölkonzern wird heute an der Börse "nur noch" mit etwa 200 Milliarden Dollar bewertet. Ist die Marke von 1 Billionen Dollar ein Fluch, droht auch der Apple-Aktie der Kursrutsch?
Nur General Electric stand länger an der Spitze
Das ist wenig wahrscheinlich, denn die Börsen-Erfolgsgeschichte des iPhone-Konzerns hat einen langen Vorlauf: Seit 7 Jahren ist Apple die teuerste Aktie der Welt.
Bisher konnte sich nur General Electric länger an der Spitze behaupten. Sie ahnen es vermutlich: Das ist schon lange her. Insgesamt 10 Jahre stand der Industriekonzern klassischer Prägung in den 1990er Jahren und Anfang 2000 mit seiner Börsenbewertung weltweit an der Spitze.
General Electric ist vergleichbar mit Siemens. Durchaus erfolgreiche Unternehmen, im Hinblick auf Umsatz, Gewinn und Zahl der Beschäftigten – und vor allem auch der weit über 100-jährigen Historie. Aber eben nicht mehr in den Wachstumsbranchen von heute tätig.
Anders ist das bei Amazon, der Google-Mutter Alphabet und Microsoft. Alle drei Konzerne waren, was die Börsenbewertung betrifft, Apple in den letzten Jahren auf den Fersen. Der Abstand ist auch nicht allzu groß, wie dieses Statistik zeigt:
Die 5 Unternehmen mit der höchsten Börsenbewertung weltweit:
Rang* |
Aktie |
Börsenwert** |
Land |
1 (1) |
Apple |
1.010 |
USA |
2 (4) |
Amazon |
889 |
USA |
3 (2) |
Alphabet (Google) |
861 |
USA |
4 (3) |
Microsoft |
829 |
USA |
5 (5) |
Facebook |
536 |
USA |
* in Klammern: Rang vor einem halben Jahr
** Marktkapitalisierung in Milliarden US-Dollar |
Der Markt für Smartphones ist gesättigt
Kann sich Apple weiter an der Spitze behaupten? Daran haben viele Experten seit einigen Jahren Zweifel, denn der Markt für Smartphones scheint gesättigt. Und immer noch erzielt Apple deutlich mehr als 50 Prozent seines Umsatzes nur mit dem iPhone. Das ist ein Risiko, denn wie soll in Zukunft weiter Wachstum erzielt werden?
Steigende Umsätze gibt es nur noch, wenn die Kunden alte Modelle durch – teurere – neue Modelle ersetzen oder wenn es gelingt den anderen Anbietern Marktanteile abzujagen.
Tatsächlich lagen die iPhone-Verkäufe im 2. Quartal gerade einmal so hoch wie vor einem Jahr. Aber der Umsatz stieg um 20 Prozent, was an den im Durchschnitt steigenden Verkaufspreisen lag. Doch bleibt das so?
Bislang gibt es noch viele Apple-Fans, die sich jedes Jahr das neueste iPhone kaufen, im Vertrauen auf viele neue Funktionen und Leistungen. Doch die großen Innovationen blieben in den letzten Jahren aus.
Die Gefahr ist groß, dass es immer schwerer fällt, den Käufern das teurere neueste iPhone schmackhaft zu machen. Der Umsatz könnte langsamer wachsen oder sogar stagnieren.
Die Servicesparte wächst kräftig
Der Umsatz ist die eine Sache, wichtiger ist aber: Der Gewinn pro Aktie explodierte im 2. Quartal um sagenhafte 40 Prozent! Die ist vor allem auf steigende Einnahmen aus App-Abonnements, dem Musikdienst Apple Music und dem Cloud-Geschäft zurückzuführen, den so genannten Service-Dienstleistungen.
Dieser Gewinnanstieg erklärt in erster Linie den Ausbruch der Aktie über die Marke von 200 US-Dollar:
Kennzahlen: Apple |
WKN / ISIN: |
865985 / US0378331005 |
Marktkapitalisierung: |
1.010 Mrd. USD |
KGV 2018e / 2019e: |
17,9 / 15,5 |
Dividendenrendite 2018e: |
1,3% |
Apple nutzt mit diesen Dienstleistungen seine riesige Kundenbasis und kann den Gewinn steigern, auch ohne deutlich mehr iPhones zu verkaufen. Durch das überproportionale Wachstum der Servicesparte sinkt die von vielen Experten kritisierte Abhängigkeit vom iPhone.
Ist die Apple-Aktie überreizt?
Im Moment spricht wenig dafür. Die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,9 auf Basis des für 2018 erwarteten Gewinns nicht übermäßig hoch. Und Apple verfügt über einen enormen Cash-Bestand von 285 Milliarden Dollar, also mehr als einem Viertel der Marktkapitalisierung.
Dazu kommt, dass das 2. Quartal traditionell bei Apple sogar das schwächste ist. Der Vorstand geht davon aus, dass im Herbst, wenn das neue iPhone auf den Markt kommt, auch die Absatzzahlen beim Flaggschiff wieder steigen.
Mein Fazit
Kurzfristig droht der Aktie aus fundamentalen Gründen kein Kursrutsch. Aber geht es auch weiter nach oben? Apple hat jedenfalls bewiesen, dass es mit seiner Servicesparte seine Kundenbasis für lukrative Angebote nutzen kann.
Der Anteil des iPhone-Verkäufe am gesamten Konzernumsatz ist in den letzten Quartalen deutlich gesunken. Die Voraussetzungen für einen weiteren Kursanstieg sind daher kurz- und mittelfristig durchaus gegeben.
Nach der Rallye der letzten Tage besteht aber ein Korrekturrisiko. Wer kurzfristig auf einen weiteren Anstieg setzen will, sollte einen Stopp bei 188,00 USD setzen.
In einem langfristig ausgerichteten Depot muss die Aktie meiner Ansicht nach jedoch nicht unbedingt vertreten sein, denn ohne echte Produktinnovationen besteht in Zukunft durchaus das Risiko, technologisch abgehängt zu werden.
Mein Tipp
Netflix: Warum es so gefährlich ist,
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Vor allem aber erfahren Sie, wieviel Zukunftsfantasie bereits jetzt im Kurs enthalten ist und mit welcher Rendite Sie in den kommenden 5 Jahren noch rechnen können, wenn die optimistischen Prognosen in Erfüllung gehen.
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