Gold weiter im Aufwind? ++ Wer macht das Rennen um die Wirecard-Nachfolge?
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Rendite-Report vom 8. Juli 2020


HIER MEINE THEMEN:

>> DAX-Aufsteiger – Wer macht das Rennen um die Wirecard-Nachfolge?
>> Gold aktuell – Meine Einschätzung zum Gold-Preis
 
 
 

DAX-Aufsteiger –
Outperformance mit diesen Aktien?

Liebe Leserin, Lieber Leser,


potenzielle Index-Aufsteiger sind an der Börse oftmals stärker gefragt als andere Aktien – mit gutem Grund, denn nur erfolgreiche Unternehmen befinden sich am Aktien-Markt längerfristig im Aufwind.


Doch auch die Index-Mechanik ist mitverantwortlich dafür, dass mögliche Index-Aufsteiger sich besser entwickeln als der Durchschnitt. So gibt es ein vermehrtes Kaufinteresse an den Aufstiegs-Kandidaten, denn wenn eine Aktie neu in den DAX aufgenommen wird, müssen alle Index-orientierten Anleger wie z.B. DAX-Fonds ihr Portfolio umstellen und den DAX-Absteiger durch die neue Aktie ersetzen.


In der Regel geschieht dies nicht erst am Umstellungstag, sondern bereits im Vorfeld. Wer auf diesen Trend gesetzt hat, konnte in der Vergangenheit mit DAX-Aufsteigern oftmals eine Outperformance erzielen. Diese überproportional gute Kursentwicklung ist erfahrungsgemäß mit der DAX-Aufnahme vorbei.

 

Ein Platz im DAX wird frei, das ist bereits sicher

 

Mit dem Desaster bei Wirecard steht bereits jetzt fest, dass ein Platz im DAX frei wird – der nächstmögliche Termin ist aufgrund der Index-Regeln der Deutschen Börse jedoch erst im September.


Für einen Aufstieg in den DAX muss eine Aktie bestimmte formelle Anforderungen erfüllen, um überhaupt in die Auswahl zu kommen. Dann entscheiden die Marktkapitalisierung, die mit dem sogenannten Freefloat-Faktor gewichtet ist (der Anteil der frei handelbaren Aktien) und der Handelsumsatz auf XETRA und in Frankfurt über die Platzierung der Aktien.

 

Die Deutsche Börse veröffentlicht dieses Ranking monatlich und informiert somit relativ aktuell über die möglichen Veränderungen und Entwicklungen bei der Index-Komposition. Es gibt 4 fixe Termine im Jahr (März, Juni, September, Dezember) an denen eine Auswechslung von Aktien möglich ist.


Ein Unternehmen wird neu in den DAX aufgenommen, wenn es nach den beiden Kriterien mindestens zu den 30 größten Unternehmen zählt und wenn es einen anderen Index-Wert gibt, der nach mindestens einem Kriterium nicht mehr zu den 35 größten Unternehmen zählt.


Im Falle Wirecard ist die Lage eindeutig, denn nach Marktkapitalisierung ist die Aktie inzwischen nur noch ein Zwerg, der es wahrscheinlich nicht mal mehr in den Kleinwerte-Index SDAX schaffen würde – ganz abgesehen davon, dass durch die Insolvenz die Zukunft des ehemaligen Shooting-Stars sowieso völlig ungewiss ist.

 

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Kennzahlen: Symrise

WKN / ISIN:

SYM999 / DE000SYM9999

Marktkapitalisierung:

14,16 Mrd. EUR

Umsatz 2020e / 2021e: 3,68 Mrd. EUR / 3,89 Mrd. EUR

Gewinn pro Aktie 2020e / 2021e:

2,53 EUR / 2,82 EUR



2 heiße DAX-Kandidaten

 

Ein Blick auf die Rangliste der Deutschen Börse zeigt, dass eigentlich nur zwei Aktien für eine Wirecard-Nachfolge im DAX in Frage kommen. Ein Kandidat ist der MDAX-Wert Symrise. Der Hersteller von Duft- und Aromen-Stoffen verfügt über ein krisenfestes Geschäftsmodell.


Die Lebensmittel-Industrie gehört zum Kundenkreis, das beschert gut planbare Umsätze nach dem Motto „gegessen wird immer“. Symrise gehört jedoch auch in die Kategorie gut geführtes Unternehmen, zwar nicht mehr günstig bewertet, aber verdientermaßen an der Börse beliebt.


Aus charttechnischer Sicht hat die Symrise-Aktie mit dem Ausbruch über 100 Euro nicht nur ein neues Allzeithoch erreicht (siehe Chart oben), sondern auch die Outperformance gegenüber dem DAX fortgesetzt und damit Relative Stärke bewiesen – und das in Corona-Zeiten.

 

Der zweite DAX-Kandidat könnte zunächst für Verwunderung sorgen, denn es handelt sich um Delivery Hero, ebenfalls ein MDAX-Vertreter. Eine Pizza-Lieferaktie als DAX-Kandidat? Noch dazu ein Unternehmen, das zwar aus Berlin kommt, aber gar kein Geschäft in Deutschland hat? Ja, das gibt es wirklich.


Delivery Hero ist ein Corona-Profiteur, das Unternehmen hat sich in der Krise als Essens-Lieferdienst in zahlreichen Ländern bewährt und expandiert in weitere Bereiche, etwa Liefer-Dienste für Medikamente, etc. Delivery Hero wäre jedoch nicht nur wegen der bereits genannten Punkte Neuland für den DAX.


Das Unternehmen wäre der erste reinrassige Internet-Wert im DAX, es wächst sehr stark, wird aber laut Analysten-Prognosen erst 2023 die Gewinnzone erreichen. Aus fundamentaler Sicht würde man die Aktie als sehr spekulativ einstufen. Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie allerdings mit einem neuen Allzeithoch mehr als bemerkenswert.

 

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Kennzahlen: Delivery Hero

WKN / ISIN:

A2E4K4 / DE000A2E4K43

Marktkapitalisierung:

19,32 Mrd. EUR

Umsatz 2020e / 2021e: 2,31 Mrd. EUR / 3,85 Mrd. EUR

Gewinn pro Aktie 2020e / 2021e:

-3,42 EUR / -1,88 EUR

 


Die jüngsten Entwicklungen

 

Die kürzlich veröffentlichte DAX-Rangliste der Deutschen Börse vom Juni zeigt, dass Delivery Hero mit Platz 26 der Marktkapitalisierung und Platz 33 beim Umsatz inzwischen die besten Chancen auf eine DAX-Aufnahme hat.


Symrise liegt derzeit auf Platz 27 bei der Marktkapitalisierung und auf Platz 38 beim Umsatz. Noch im Vormonat war die Reihenfolge umgekehrt, d.h. Symrise lag vor Delivery Hero.


Eine geringe Außenseiter-Chance, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, haben noch die Zalando-Aktie mit Platz 28 bei der Marktkapitalisierung und Platz 41 beim Umsatz und die Biotech-Aktie Qiagen mit den Rängen 33 und 36.

 

Das Rennen dürfte sich jedoch zwischen Symrise und Delivery Hero entscheiden. Dabei gibt es noch einige Unwägbarkeiten: Wird der DAX-Zombie Wirecard wirklich bis September durchgeschleppt oder entfernt die Deutsche Börse die Blamage für den Finanzplatz Deutschland schon vorher?


Der Druck auf die Index-Wächter ist zuletzt jedenfalls deutlich gestiegen, denn ein Leit-Index mit Wirecard ist wahrlich kein Aushängeschild. Eine überraschende Auswechslung der Index-Komponenten könnte beim DAX-Aufsteiger zusätzlich für Auftrieb sorgen, denn die Index-orientierten Anleger müssten ihr Portfolio dann schneller als bislang gedacht umstellen.

 

Gibt es gleich zwei DAX-Aufsteiger?

 

Doch es könnte noch ganz anders kommen, denn es ist durchaus denkbar, dass nicht nur Delivery Hero in den DAX aufsteigt, sondern auch Symrise. Der Grund heißt Covestro. Die Aktie des Spezial-Chemie-Konzerns und Noch-DAX-Mitglieds ist in der Corona-Krise stark gesunken, die Marktkapitalisierung reicht daher nur noch für Platz 41 in der Rangliste.


Im September könnte daher die Regel für einen regulären Austausch greifen: Ein Unternehmen wird aus dem DAX genommen, wenn es nach einem der beiden Kriterien (Marktkapitalisierung und Umsatz) nicht mehr zu den 40 größten Unternehmen gehört (derzeit bei Covestro erfüllt), ein Nicht-Index-Wert aber in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht (bei Delivery Hero erfüllt, bei Symrise beim Umsatzkriterium mit Platz 38 (noch) nicht. Das kann sich bis September allerdings noch verändern. Auch Qiagen (33/36) liegt hier noch im Rennen. Aus Sicht der Charttechnik sind für Trendfolge-Strategien sowohl Delivery Hero als auch Symrise sehr interessante Titel.


Ein informatives Video zum Thema hat kürzlich übrigens mein Kollege Patrik Leuchte veröffentlicht, das ich Dir nicht vorenthalten möchtehier ansehen...


Mein Fazit

 

Die Aktien von DAX-Aufsteigern waren in der Vergangenheit oftmals lohnenswerte Investments, wie die letzten beiden Aufsteiger MTU Aero Engines und Deutsche Wohnen belegen. Mit der DAX-Aufnahme ist die Zeit der Outperformance jedoch meistens vorbei. Unter diesem Blickwinkel kann es sich lohnen, im Vorfeld die beiden derzeit heißesten DAX-Kandidaten Symrise und Delivery Hero als Depot-Beimischung in Erwägung zu ziehen.

 

Outperformance heißt übrigens nicht, dass die Aktien immun gegen Markteinbrüche wären, sondern nur, dass sie sich besser (oder weniger schlecht) entwickeln als der DAX bzw. Gesamtmarkt.


Vor allem bei Delivery Hero muss man ein gewisses Maß an Risikobereitschaft mitbringen, denn die Aktie birgt nicht nur hohe Chancen, sondern kann sich auch als volatiles Risikopapier entpuppen, wenn das Geschäftsmodell nicht die erhofften Erfolge bringen kann.



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Gold weiter im Aufwind?

 

Ist Gold ein geeigneter Schutz vor Inflation? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie sich das einige Goldbullen wünschen (und leider auch ständig verkehrt wiederholen).


Man könnte es so formulieren: Gold steigt in der Regel in inflationären Phasen aber gelegentlich auch in Abwesenheit von steigenden Teuerungsraten. So hat das gelbe Edelmetall bspw. in den 1970er Jahren im Gleichschritt mit einer steigenden Inflation zugelegt, die enorme Rallye zwischen 2005 und 2011 fand aber ohne eine messbar erhöhte Inflation statt.

 

Des Rätsels Lösung ist der Realzins. Diese Korrelation ist aussagekräftig und galt zu allen Zeiten – je niedriger der Realzins, desto besser für Gold. Womit eine weitere Binsenweisheit, nämlich dass Gold als zinslose Anlage immer dann attraktiv erscheint, wenn andere Asset-Klassen auch keine (sicheren) Zinsen abwerfen, tatsächlich korrekt ist.

 

Der Realzins ist übrigens das, was vom risikolosen Zins übrig bleibt nach Abzug der Inflation. Aus diesem Grund bleibe ich bullisch für die Edelmetalle, denn ein positives Zinsumfeld erscheint mir derzeit sehr unwahrscheinlich.

 

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Mein Fazit

 

Im Gold-Markt bleibt es bei positiven Vorzeichen für eine Fortsetzung der Rallye. Ich rechne weiterhin mit einem erneuten Test der Widerstandszone, die sich bis etwa 1.810 US-Dollar erstreckt.


Aus charttechnischer Sicht sehe ich gute Chancen, dass diese Marke im nächsten Anlauf auch überschritten wird, womit sich weiteres Kurspotenzial auf der Oberseite ergibt. Alternative Routen müssen wir erst bei einem Rutsch unter 1.745 US-Dollar besprechen.



Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein

Lars Erichsen

Chefredakteur Rendite-Report

www.rendite-report.de

 
 

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