Liebe Leserin, lieber Leser,
heute Nachmittag erscheint auf meinem YouTube-Kanal das Video „Immobilien: Wie weit fallen die Preise noch?“. Ich habe für dieses spannende Thema meinen Kollegen und Freund Sebastian Hell eingeladen. Sebastian hat selbst einen eigenen Report (100% gratis, hier klicken). Dort gibt es wöchentlich interessante Einschätzungen zu Edelmetallen wie Gold & Silber, Aktien und ETFs sowie Immobilien.
Erst kürzlich hat Sebastian eine Ausgabe über den „Zinsschock und Heizungshammer“ veröffentlicht sowie über großes Einsparpotenzial bei Immobilien geschrieben. Die Anmeldung ist kostenlos und Ihr findet sie hier: www.hell-investiert.de Nach Eintragung bekommt Ihr Zugriff auf das Archiv mit Hunderten Ausgaben!
Jetzt lasse ich aber Sebastian selbst zu Wort kommen, da er über einen Fehler schreiben wird, den über 90 Prozent der Anleger bei Immobilien-Aktien machen.
Viel Spaß beim Lesen,
Dein
Lars Erichsen
Diesen Fehler machen über 90% der Anleger bei Immobilien-Aktien...
Deutsche Immobilien-Aktien ziehen Privatanleger an, wie Motten das Licht. Preisrückgänge zwischen 60 und 90 Prozent rufen den Schnäppchenjäger hervor. Stellvertretend für die Immobilien-Branche, möchte ich nachfolgend die Aktie von Vonovia besprechen:
Quelle: www.tradingview.com
Diese ist seit ihren Höchstständen im Jahr 2020 um mittlerweile 68 Prozent gefallen! Zeitweise wurde die Marke von 70 Prozent durchbrochen. Nur der Stabilisierungsbewegung der letzten 2 Monate ist es zu verdanken, dass nicht noch größere Verluste aufgetreten sind.
Bei derartigen Einbrüchen fangen viele Privatanleger an zu rechnen, da auf der Webseite des Unternehmens folgendes geschrieben steht.
„Vonovia bewirtschaftet zum 31. März 2022 einen eigenen Immobilienbestand mit einem Verkehrswert von 96,0 Mrd. Euro. Unsere Wohnungen befinden sich überwiegend in Regionen mit positiven wirtschaftlichen und demografischen Entwicklungsperspektiven.“
Seit Ende März 2022, ist die Aktie von Vonovia um etwa 60 Prozent gefallen. Natürlich muss ein Teil dieser Verluste auf Rücksetzer am Immobilien-Markt zurückzuführen sein. Doch 60 Prozent? So stark ist der Wert der Immobilien von Vonovia sicher nicht zurückgegangen, denken viele und greifen zu. Natürlich will jeder gerne Eigentumswohnungen in Berlin, wo Vonovia 42.000 Stück besitzt, mit einem Abschlag von 60 Prozent erwerben. Doch hier kommt der Denkfehler ins Spiel.
Die Bilanz eines Konzerns setzt sich aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Bei Vonovia zeigt sich laut dem Halbjahres-Bericht 2022, dass sich das Gesamtkapital aus gerundet 35 Prozent Eigenkapital und 65 Prozent Fremdkapital zusammensetzt. An der Börse wird am Aktien-Markt immer nur der Wert des Eigenkapitals gehandelt. Schulden finden sich bei den Anleihen wieder.
Unterstellen wir nun Vonovia, dass das Gesamtportfolio an Immobilien etwa 100 Milliarden Euro beträgt (laut Aussage des Halbjahres-Berichts 2022), entfallen 35 Milliarden Euro auf das Eigenkapital und 65 Milliarden auf das Fremdkapital. Kommt es nun zu Verlusten bei den Immobilien, vor denen auch Vonovia in den letzten Monaten nicht gefeit war, müssen diese von den Eigenkapitalgebern, sprich den Aktionären, getragen werden.
Geht der Finanzmarkt davon aus, dass das Portfolio von Vonovia um 20 Prozent im Wert fallen könnte, so müssen diese 20 Milliarden an Verlust von den 35 Milliarden an Eigenkapital abgefedert werden. Prozentual gerechnet, würde das Eigenkapital sich zum etwa 60 Prozent verringern. Dass Vonovia sogar noch weiter gefallen ist zeigt, dass die Anleger skeptisch über den Wert der Immobilien von Vonovia sind und sich wahrscheinlich auch Sorgen über die hohen Schulden machen. Allerdings kann es in derartigen Situationen auch zu Übertreibungen kommen.
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass bei Vonovia und auch allen anderen Immobilien-Aktien, nicht die Immobilien nun 60 bis 90 Prozent billiger gekauft werden können, sondern dass sich der gehandelte Wert des Eigenkapitals an der Börse angepasst hat.
Ich persönlich halte die Abschläge bei einigen Immobilien-Unternehmen für extrem, würde allerdings keine Einzel-Aktie in diesem Sektor kaufen. Es wird garantiert, vor allem im Gewerbeimmobilienbereich, noch einiges an Abschreibungen in den nächsten Monaten geben.
Dennoch muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass Immobilien als Anlageklasse in ein Portfolio gehören und die meisten nicht das Kapital haben, sich breit auf dem Immobilien-Markt zu diversifizieren. Bei Einzelkäufen gibt es immer ein Klumpen- und Standortrisiko, welches mittels Immobilien-ETFs behoben werden kann.
Daher setze ich in meiner langfristigen Anlage-Strategie auf einen breiten europäischen Immobilien-ETF. Die größte Position mit 13 Prozent ist Vonovia, jedoch spielen weitere Immobilien-Aktien und REITS (Real Estate Investment Trusts) eine große Rolle. Insgesamt finden sich 61 Positionen im Fonds wieder und knapp 1 Milliarde Euro wurde bereits zu kostengünstigen 0,40 Prozent pro Jahr investiert.
Zudem setzt der ETF auf keinerlei Derivate wie Swaps, sondern kauft die Aktien physisch. Die Dividendenrendite liegt bei stolzen 4,5 Prozent und wird regelmäßig ausgeschüttet. Der Name lautet: iShares European Property Yield UCITS ETF (ISIN: IE00B0M63284).
Quelle: www.tradingview.com
Charttechnisch scheint der ETF nach einer verlustreichen Phase seit Anfang 2022 einen Boden auszubilden. Wer etwas als Beimischung im Immobilienbereich innerhalb Europas sucht, kann diesen ETF für weitergehende Recherchen verwenden. Deutschland ist aktuell mit 22 Prozent gewichtet. Danach folgen Frankreich (20%), die Schweiz (16%), Belgien (15%), Schweden (15%), Spanien (5%), sowie Finnland, die Niederlande und Österreich (zwischen 1% und 3%).
Besonders interessant ist das Produkt, wenn man die wahrscheinlichen Zinssenkungen der EZB ab 2024 im Blick hat. Dann dürfte Kapital wieder billiger werden und sich der Immobilien-Markt insgesamt beleben. Der ETF ist daher für die aktuellen Verhältnisse ein eher antizyklisches Investment.
Dein Sebastian
Sebastian Hell | Hell-Investiert.de
Mein Podcast-Tipp:
Vorsicht! Dieser vermeidbare
Fehler kostet dich Rendite!
Erfreulicherweise gibt es eine ganze Reihe von Anlegern, die an der Börse erfolgreich sind – erfolgreich in dem Sinne, dass sie z.B. über ETF-Investments Renditen von 6% bis 9% erzielen. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Statistiken, die belegen, dass die Zahl der Aktionäre ständig schwankt – insbesondere in Krisenzeiten sinkt sie wieder. Und es gibt ebenso viele Statistiken, die belegen, dass eine ganze Reihe von Anlegern an der Börse leider nicht erfolgreich sind. Welche 3 Fehler es aus meiner Sicht zu vermeiden gilt, darüber spreche ich in dieser Podcast-Folge. Viel Spaß dabei!
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