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Rendite-Report vom 5. Juli 2023


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>> Gold oder Silber – Darauf musst Du achten!
 
 
 

Gold und Silber – Gemeinsamkeiten und Unterschiede...

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

zu Beginn des Ukraine-Kriegs legten die Notierungen von Gold und Silber kräftig zu, in US-Dollar gerechnet markierte Gold sogar fast ein neues Allzeithoch. Kein Wunder, ist doch vor allem Gold in solchen Krisen nicht nur bei kurzfristig agierenden Anlegern zur Absicherung gefragt. Viele gingen davon aus, dass der Boom anhalten würde, zumal auch die stark gestiegene Inflation die Edelmetalle als Anlage attraktiv machen sollte.

 

Doch es kam anders. Die Notierungen von Gold und Silber gaben bis November 2022 wieder deutlich nach, bevor eine Erholung einsetzte. Gold markierte in US-Dollar gerechnet Anfang Mai 2022 sogar ein neues Allzeithoch, konnte sich auf dem hohen Niveau aber nicht behaupten.


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Hauptgrund für den Preisrückgang im Jahr 2022 war der starke Anstieg der Zinsen und damit der Renditen am Anleihemarkt. Das macht die zinslosen Edelmetalle als Anlage weniger attraktiv. Auch der stärkere US-Dollar lastete auf den Notierungen, denn besonders US-Anleger reduzieren in solchen Fällen ihre Goldinvestments. Ab Herbst 2022 ließen diese negativen Einflüsse nach, der US-Dollar wertete ab und die Renditen am Anleihemarkt legten zumindest in den USA nicht mehr deutlich zu.

 

Die Anleiherenditen sind wieder gestiegen

 

In den letzten Wochen hat sich das jedoch erneut geändert, die kurzfristigen Renditen am Anleihemarkt sind sowohl in den USA als auch in Europa wieder gestiegen, prompt kamen Gold und Silber wieder unter Druck. Der erwartete Zeitpunkt der ersten Zinssenkung durch die US-Notenbank hat sich in den letzten Monaten immer weiter in die Zukunft verschoben, inzwischen rechnet die Mehrheit der Anleihehändler damit erst im Mai 2024.


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Nun besteht zwar keine strikte Korrelation zwischen Zinsentwicklung und Gold- bzw. Silberpreis, aber kurzfristig reagieren insbesondere spekulative Anleger auf solche Entwicklungen, wie sich z.B. an den Aktivitäten am Futuresmarkt und bei den Zu- und Abflüssen in Gold- und Silber-ETFs ablesen lässt.

 

Langfristig halte ich aber beide Edelmetalle für aussichtsreich, auch weil die Notenbanken die Zinsen nicht beliebig erhöhen können. Das würde zu großem Stress im Finanzsystem führen, wie die Turbulenzen im Bankensektor in den USA im Frühjahr gezeigt haben. Noch wichtiger: Die Regierungen brauchen niedrige Zinsen, um ihre hohen Schulden refinanzieren und neue aufnehmen zu können.

 

Niedrigere Zinsen würde Gold und Silber auch für kurzfristig orientierte Anleger wieder attraktiver machen. Das Interesse längerfristig orientierter Anleger ist dagegen bereits auf einem hohen Niveau. So lagen die Verkäufe von Gold-Barren und -Münzen 2022 auf dem höchsten Stand seit 2013 und auch im 1. Quartal 2023 wurde das Vorjahresniveau übertroffen. Bei Silber sieht es ähnlich aus: Die Nachfrage von Investoren nach physischem Silber stieg 2022 sogar auf ein Allzeithoch.

 

Wichtige Unterschiede zwischen Gold und Silber

 

Der Goldpreis wird allerdings stärker durch Entwicklungen am Finanzmarkt beeinflusst als der Silberpreis. Ein wichtiger Grund: Der Goldmarkt ist durch seine höhere Liquidität für institutionelle Anleger attraktiver. Zudem entfällt bei Silber im Gegensatz zu Gold nur ein relativ kleiner Teil der Nachfrage auf Finanzprodukte wie ETFs (bzw. ETCs), auch der Futuresmarkt spielt eine geringere Rolle. Dafür verbraucht die Industrie einen großen Teil des jährlichen Silberangebots, nämlich etwa 50 Prozent. Bei Gold sind es gerade einmal 7 bis 8 Prozent.

 

In Phasen einer starken Konjunktur wächst daher die Silbernachfrage, und das kann unabhängig von Finanzmarktentwicklungen den Preis treiben, oder eben drücken. Die Furcht vor einer Rezession bzw. einer Abkühlung der Weltkonjunktur ist daher der Hauptgrund dafür, dass sich Silber seit Jahresbeginn schwächer entwickelte als Gold.

 

Dabei gilt Silber als "Metall der Zukunft". Es wird wegen seiner speziellen Eigenschaften, besonders seiner elektrischen Leitfähigkeit u.a. für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, die 5G-Technologie und den Aufbau der grünen Infrastruktur benötigt. Der Silberbedarf der Photovoltaikindustrie ist auf ein neues Rekordniveau gestiegen, er liegt 2023 etwa um 60 Prozent höher als 2020. Das dürfte in den nächsten Jahren so weitergehen. Über kurz oder lang wird das Silber auch wieder interessanter für Finanzinvestoren machen, vor allem wenn die Furcht vor einem starken Einbruch der Weltkonjunktur abnimmt.

 

Insgesamt ist der Markt für Gold viel größer als der für Silber. Allein die Juweliere nehmen jährlich etwa die Hälfte des Goldangebots ab. Das sorgt für eine gewisse Stabilität der Nachfrage. Dazu kommen die Käufe der Notenbanken, die in den letzten 12 Monaten auf ein Rekordniveau gestiegen sind.

 

Nicht zuletzt wegen des engeren Marktes ist Silber volatiler als Gold. Speziell in Haussephasen am Edelmetallmarkt hat Silber in der Vergangenheit deutlich stärker zulegt als Gold. Besonders ausgeprägt war das in den Jahren 2010 und 2011 der Fall, als Silber Gold weit hinter sich ließ. Allerdings fällt dann der anschließende Kursrückgang ebenfalls stärker aus.

 

Börsennotierte Produkte auf Gold und Silber

 

Wie Du vielleicht weißt, halte ich es für sinnvoll, langfristig einen Anteil von 8 bis 12 Prozent des Anlagekapitals in Gold und Silber zu investieren. Das dient neben der Diversifikation des Depots vor allem dem Schutz vor Krisen, weshalb ich für diesen Zweck physische Edelmetalle (Münzen/Barren) einem Investment in börsengehandelte Produkte (ETCs) vorziehe, trotzdem sind diese eine Alternative.

 

Gold- oder Silber-ETCs spiegeln die Entwicklung der Preise in der Regel 1:1 wider. Sie sind oftmals mit physischen Edelmetallen hinterlegt und kaufen daher Gold bzw. Silber, wenn Anleger in sie investieren. ETCs eignen sich wegen der geringeren Gebühren bei Kauf und Verkauf besser als Barren & Münzen für kurzfristige Anlagezwecke.

 

Bei Silber-ETCs besteht allerdings ein gewichtiger Nachteil gegenüber Gold-ETCs, wenn diese einen Anspruch auf die physische Lieferung von Gold verbriefen. Denn in diesem Fall wird keine Gewinnsteuer fällig, wenn Du die Gold-ETCs länger als 12 Monate hältst.

 

Das trifft nach gängiger Meinung auf Xetra Gold und auch auf Euwax Gold II zu. Bei Silber-ETCs wie den in der Tabelle aufgeführten unterliegen dagegen eventuelle Kursgewinne, die Du beim Verkauf erzielst, der Abgeltungssteuer.


ETCs auf Gold und Silber

 

Name Emittent ISIN Gebühr
Xetra Gold Deutsche Börse Sec. DE000A0S9GB0 0,36% p.a.
Euwax Gold II Boerse Stuttgart Sec. DE000EWG2LD7 0,00% p.a.
Wisdom Tree Physical Silver Wisdom Tree JE00B1VS3333 0,49% p.a.
iShares Physical Silver ETC iShares IE00B4NCWG09 0,20% p.a.

 

Bei Barren oder Münzen gibt es dieses Problem nicht: Beim Verkauf von physischem Gold oder Silber wird nur eine Steuer auf den Gewinn fällig, falls der Verkauf innerhalb von 12 Monaten nach dem Kauf erfolgt – das wird vermutlich selten der Fall sein.

 

Der Verkauf von physischem Gold oder Silber gilt als privates Veräußerungsgeschäft, das trifft auch auf Xetra Gold und Euwax Gold II zu. Das heißt, eventuelle Gewinne, die innerhalb einer Haltedauer von 12 Monaten erzielt werden, fallen nicht unter die Abgeltungssteuer, es findet kein automatischer Steuerabzug durch die Depotbank statt. Entsprechende Gewinne müssen bei der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.

 

Silber-ETCs und Gold-ETCs, die keine physische Lieferung von Gold verbriefen, gelten dagegen als Finanzprodukte, eventuelle Gewinne fallen unter die Abgeltungssteuer, unabhängig von der Haltedauer.

 


Mein Fazit

 

Gold zeigt seine Stärke vor allem in Krisenzeiten, Silber profitiert dagegen langfristig von der wachsenden Nachfrage aus Zukunftssektoren. Das sind, wie ich finde, gute Gründe, beide Edelmetalle, evtl. ergänzt durch Minenaktien, zur Diversifizierung und zum Krisenschutz einem langfristigen Portfolio beizumischen.

 

Allerdings wirken viele Einflüsse auf die Preise von Gold und Silber, kurzfristig bestimmt jedoch vor allem das Verhalten der Finanzinvestoren die Preisentwicklung, und das unterliegt auch psychologischen Einflüssen und lässt sich daher schwer prognostizieren. Auch deswegen ziehe ich für kurz- und mittelfristige Spekulationen stets die Charttechnik zu Rate und verlasse mich nicht allein auf fundamentale Marktprognosen.



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Herzliche Grüße und bis kommende Woche

Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

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Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
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