Wie Sie Ihr Vermögen vor
Wertverlust schützen können...
Liebe Leser,
viele Staaten der Europäischen Union sitzen auf enormen Schuldenbergen. Das gilt nicht nur für Italien und Griechenland, sondern auch für Länder wie Frankreich und Belgien. Selbst Deutschland hat trotz der "schwarzen Null" im laufenden Haushalt Staatsschulden in Höhe von 68 Prozent des jährlichen Bruttoninlandsprodukts BIP.
Auch Japan, die USA und China
ächzen unter einer hohen Schuldenlast
Größere Sorgen für die Weltwirtschaft bereitet aber Japan mit seinem enormen Schuldenberg in Höhe von 240 Prozent des BIPs. Ein leichter Anstieg der Zinsen kann hier das Finanzsystem zum Kippen bringen, denn der Staat muss schon jetzt einen großen Teil des laufenden Haushalts für Zinszahlungen auf alte Schulden verwenden.
In China sind dagegen weniger die vergleichsweise geringen Schulden des Zentralstaats das Problem als die Überschuldung der Unternehmen. Und in den USA wächst der Schuldenberg dank der Steuersenkungen der Trump-Regierung trotz hervorragender Konjunktur.
Die Länder mit der höchsten Staatsverschuldung in der Eurozone
sind Griechenland, Italien, Portugal, Belgien und Spanien.
Wie sollen diese Schuldenberge abgebaut werden? Mit Sparen? Nicht doch! Inflation war seit jeher das Mittel der Wahl für Staaten, um sich zu entschulden. Das wird auch diesmal so sein.
Die Europäische Zentralbank wird daher, wenn sie vor der Wahl steht, lieber einen Anstieg der Inflationsrate in Kauf nehmen als die Zinsen zu erhöhen.
Die Inflationsrate steigt bereits
Ein Anziehen der Inflationsrate ist schon seit Jahren zu beobachten. 2016 ist die Inflationsrate in Deutschland zeitweise noch in den negativen Bereich gefallen, 2017 belief sie sich aber wieder auf +1,7 Prozent.
2018 wird es zwar voraussichtlich keinen Anstieg geben, aber im kommenden Jahr rechnen viele Experten für Deutschland mit einer Inflationsrate von 2,0 Prozent:
Eine Inflationsrate von über 2,0 Prozent ist keine Utopie,
sondern wird von der Europäischen Zentralbank sogar angestrebt.
Und der Anstieg ist kein Zufall, im Gegenteil: Ein Anstieg der Inflationsrate auf mindestens 2,0 Prozent ist das erklärte Ziel der Europäischen Zentralbank. Und auch ein Überschießen über diese "Zielgröße" würde die Notenbank tolerieren, das hat zumindest EZB-Chef Mario Draghi betont.
Mit anderen Worten: Auch bei einer Inflationsrate von 2,5 oder 3,0 Prozent würde die Notenbank nicht eingreifen. Das ist keine Utopie, auch in den Jahren 2007 und 2008 lag die Inflation in Deutschland über 2,0 Prozent.
Gerade für Deutschland ist ein solches "Überschießen" der Inflation nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Schließlich muss die EZB die ganze Eurozone im Blick haben, auch die Regionen, die wirtschaftlich hinterherhinken.
In Deutschland mit seiner starken Konjunktur werden die Preise aber stärker steigen als z.B. in Italien oder Spanien.
Die Zinsen bleiben noch lange bei null Prozent
Für Sparer ist ein Anstieg der Inflation kein großes Problem, falls sich auch die Zinsen auf ihr Sparguthaben im gleichen Maße erhöhen. Man spricht hier von der Nominalverzinsung. Die viel wichtigere Realverzinsung ergibt sich dann aus der Nominalverzinsung unter Abzug der Inflationsrate.
Bei Ihrem Gehalt interessiert Sie schließlich auch nicht die Höhe an sich, sondern was Sie damit real an Güter kaufen können. Auch als Sparer sollten Sie die reale Verzinsung Ihres Vermögens im Blick haben.
Das Problem ist nun: Die Notenbanken haben zwar ein Interesse an einer höheren Inflation, nicht aber an höheren Zinsen. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank EZB liegt seit einiger Zeit bei 0,0 Prozent – und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Erst Mitte 2019 ist mit der ersten zaghaften Zinserhöhung zu rechnen.
Wenn aber die EZB den Leitzins nicht oder nur wenig anhebt, werden auch die Zinsen für Tagesgeld oder andere sichere Sparguthaben nicht im gleichen Maße wie die Inflation steigen. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 1,7 Prozent verliert Ihr Geldvermögen damit Monat für Monat real an Wert.
Die Alternative wäre der große Crash – schon jetzt
Aber warum hebt die EZB den Leitzins nicht an, wenn doch die Wirtschaft stabiler ist und die Konjunktur in Europa sich erholt? Sie kann es nicht, ohne einen Crash von Finanzsystem und Wirtschaft zu riskieren. Viele Staaten benötigen ein inflationäres Umfeld UND niedrige Zinsen, um sich zu entschulden.
Die nach der Finanzkrise von 2008 nochmals deutlich gestiegene Verschuldung der Staaten in der Eurozone und überall auf der Welt lässt sich nur abbauen, wenn die Zinszahlungen niedrig bleiben und wenn Inflation einen Teil dieser Schulden auffrisst.
Dazu kommt, dass durch Inflation automatisch auch die Steuereinnahmen steigen, was ebenfalls zur Sanierung der Staatshaushalte beiträgt.
Die Notenbanken handeln aus ihrer Sicht rational
Viele malen ja das Bild von Regierungen und Notenbanken an die Wand, die an das Geld der Bürger wollen. Da kursieren auch so manche Verschwörungstheorien. Ich will das gar nicht kommentieren.
Meiner Ansicht nach handeln die Notenbanken aus ihrer Sicht rational und nicht böswillig: Der beschriebene Mechanismus aus steigender Inflation und dauerhaft niedrigen Zinsen ist aus der Sicht der Geldpolitiker nötig, um einen Crash von Finanzsystem und Wirtschaft zu verhindern. Welche Folgen die aktuellen Maßnahmen der Notenbanken langfristig haben, weiß allerdings niemand genau.
Sachwerte sind der einzige wirksame Schutz
Meine Schlussfolgerung daraus wird Sie vermutlich nicht überraschen: Wenn die realen Zinsen auf Tagesgeld und andere sichere Sparguthaben noch auf Jahre hinaus negativ bleiben, werden Sachwerte wie z.B. Aktien und Immobilien hoch im Kurs bleiben. Deren Preise steigen mit der Inflation oder sogar stärker, weil immer mehr Geld in diese Anlageklassen strömt.
Sicherlich sind z.B. Immobilien in Deutschland teils hoch bewertet, besonders in bestimmten Lagen. Aber es gibt derzeit keine Anzeichen und auch keine Gründe dafür, dass sich das ändert. Vielleicht steigen die Preise nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren, aber ein Preiseinbruch ist auch nicht zu erwarten.
Mit deutlichen Zinserhöhungen durch die EZB ist jedenfalls in nächster Zeit nicht zu rechnen. Und selbst wenn: Der Nominalzins wird unter der Inflationsrate bleiben.
Die Mieten steigen überdurchschnittlich
Um es deutlich zu sagen: Wenn Sie z.B. in Miete wohnen, dann wird Sie der Anstieg der Inflation vermutlich besonders hart treffen. Denn die Mieten werden voraussichtlich auch in Zukunft überdurchschnittlich stark steigen.
In einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus sind Sie davor geschützt. Und wenn Sie sogar in der Lage sind selbst zu vermieten, dann können Sie die steigenden Preise über höhere Mieten sogar weitergeben.
Fachwissen ist bei vielen Sachwerten wichtig
Andere Sachwerte wie z.B. Schmuck, Kunst, Antiquitäten, Oldtimer oder ähnliches können ebenfalls an Wert zulegen, wenn die Inflation steigt. Allerdings sollten Sie sich in diesen Bereichen selbst gut auskennen, um dort zu investieren.
Denn die Preise der jeweiligen Güter können auch fallen, wenn sich Angebot oder Nachfrage ändern. Zudem ist es nicht leicht, für Sachwerte wie Kunst oder Antiquitäten einen Käufer zu finden, falls Sie verkaufen müssen. Die jeweiligen Märkte sind oftmals eng und wenig liquide.
Aktien sind als Anlage sehr flexibel
Aktien sind wie Immobilien zum größten Teil nicht mehr niedrig bewertet. Aber sie sind auch nicht überbewertet. Solange die Unternehmensgewinne steigen – und die niedrigen Zinsen tragen dazu bei, dass dies so ist – bleiben auch Aktien gefragt.
Zudem können die Unternehmen bei höherer Inflation auch Preiserhöhungen für ihre Produkte leichter am Markt durchsetzen. Das führt – zumindest nominell – zu einem Anstieg der Unternehmensgewinne, was wiederum die Aktienkurse steigen lässt.
Das heißt: Aktien gewinnen in einem inflationären Umfeld nominell an Wert, was quasi wie ein Inflationsschutz für Aktienanleger wirkt.
Das alles schließt allerdings deutliche Korrekturen an den Börsen nicht aus. Doch das wären Gelegenheiten zum Einstieg.
Einer der größten Vorteile der Aktienanlage ist, dass Sie auch kleine Beträge investieren können, z.B. im Rahmen eines Sparplans. Zudem ist die Preisbildung an den Börsen transparent, jedenfalls transparenter als bei Immobilien oder anderen Sachwerten.
Das Wiederveräußern ist ebenfalls leicht möglich, denn gerade bei den Aktien großer Unternehmen existiert immer ein liquider Markt, der die Abnahme ihrer Aktien garantiert.
Das alles nochmals in Stichpunkten:
1. Inflation verringert den Wert Ihres Geldvermögens, und zwar über die Jahre gesehen drastisch.
2. Die Inflationsrate steigt, das ist politisch gewünscht.
3. Die Zinsen steigen nicht im gleichen Maße, denn höhere Zinszahlungen könnten viele Staaten nicht verkraften.
4. Schlussfolgerung: Die Realzinsen bleiben noch für lange Zeit niedrig oder sogar negativ.
5. An Sachwerten wie Aktien und Immobilien führt meiner Ansicht nach kein Weg vorbei, wenn Sie der Entwertung Ihres Vermögens entgehen wollen.
Mein Fazit:
Wie Sie genau auf Sachwerte bei der Vermögensanlage setzen können, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Z.B. ob Sie überhaupt die Möglichkeit haben, in eine Eigentumswohnung zu investieren. Auch ist Ihr Wissensstand ein wichtiger Faktor.
In Kunst oder Antiquitäten sollte nur investieren, wer sich damit wirklich auskennt. Das erfordert viel Spezialwissen.
Aktien besitzen als Sachwerte große Vorteile: Sie können mit relativ kleinen Beträgen investieren, z.B. auch über einen Sparplan. Und Know-how über Aktien lässt sich vergleichsweise leicht beschaffen. Meine Kollegen von den "Rendite-Spezialisten" und ich helfen Ihnen gerne dabei.
P.S.: Gold und Silber habe ich als Anlage hier bislang gar nicht erwähnt. Das liegt daran, dass die Edelmetalle für mich einen wichtigen Krisenschutz darstellen. Ein Anteil von 10 bis 15 Prozent gehört in jedes Depot – unabhängig davon, ob Inflation droht oder nicht.
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