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Rendite-Report vom 2. August 2023


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Emerging Markets – Mehr als nur eine Ergänzung fürs Depot?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

während der DAX jüngst ein neues Allzeithoch markierte und auch die Kurse der bekannten US-Indizes wie Dow Jones, Nasdaq 100 und S&P 500 die Wall Street weiter nach oben trieben, blieben viele andere Aktienmärkte bei den Anlegern oftmals unter dem Radar.


Von den Emerging Markets machte allenfalls China Schlagzeilen, weil das Land wichtig für die Weltwirtschaft ist und die Aktien von Unternehmen wie Tencent, Alibaba, jd.com oder BYD auch in vielen Depots von Anlegern aus Europa und den USA liegen. Doch während sich im Westen die Kurse auf neue Rekorde oder zumindest in Richtung der Rekordstände bewegten, sind auch die Bewertungen der Aktienmärkte rasant gestiegen.

 

US-Aktien inzwischen hoch bewertet

 

Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnerwartungen (die Angelsachsen sagen Forward P/E) liegt in den USA bei über 20. Zum Vergleich: In den Emerging Markets liegt das KGV bei durchschnittlich 12,3. In anderen Worten: US-Aktien sind „teuer“, Aktien aus den Emerging Markets „billig“.


Nun warne ich schon lange vor einer solchen Pauschalisierung, denn das KGV ist nur eine Kennzahl von vielen, die ich bei der Beurteilung von Märkten oder Aktien heranziehe. An dieser Stelle ermöglicht es aber trotzdem einen guten Überblick über die aktuelle Situation an den Märkten, wie die folgende Grafik zeigt:


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Auffallend ist, dass es auch innerhalb der Gruppe der Emerging Markets sehr große Unterschiede gibt, was die Bewertung der regionalen Aktienmärkte anbelangt. Die Türkei ist mit einem KGV von 5,0 sehr billig, allerdings gibt es eine Hyperinflation und ein tiefes Misstrauen der Investoren gegenüber der Wirtschaftspolitik von Staatspräsident Erdogan.


Am anderen Ende der Skala liegt Argentinien, ein Land mit riesigen Problemen wie Hyperinflation, Schuldenkrise und einer chaotischen Wirtschaftspolitik. Zwei völlig unterschiedlich gelagerte Fälle, die hier allerdings nur eine Randnotiz darstellen, denn sehr viele Emerging Markets bieten Anlegern gerade in der aktuellen Situation große Chancen. In den einschlägigen ETFs spielen die Türkei und Argentinien außerdem keine Rolle, dazu gleich mehr.

 

Wie investieren?

 

Brasilien etwa besitzt großes Potenzial, nicht nur im Rohstoffbereich. China wurde bereits angesprochen, das Land ist als Markt auch für viele deutsche Unternehmen unersetzlich – trotz der aktuellen Wachstumsschwäche. Mexiko profitiert vom Nearshoring-Trend der USA: US-Unternehmen verringern die Unsicherheiten globaler Lieferketten, indem sie weit entfernte Produktionen in ihre Nachbarländer verlagern.


Die Pazifik-Staaten Philippinen, Malaysia und Indonesien sind als China-Ersatz für die verlängerte Werkbank interessant, ebenso Indien, das China als bevölkerungsreichstes Land inzwischen abgelöst hat. Dazu kommen mit Taiwan und Südkorea zwei High-Tech-Länder mit absoluten Weltmarktführern wie Taiwan Semiconductor oder Samsung, um nur zwei zu nennen.

 

Viele Anleger sind allerdings etwas ratlos, wenn es zur konkreten Auswahlentscheidung kommt, wie man das Depot um eine Beimischung in den Emerging Markets ergänzt. Am naheliegendsten ist der Kauf eines ETFs, denn damit schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. ETFs sind sehr kostengünstig, können jederzeit an einer Börse ge- und verkauft werden und sie decken ihren jeweiligen Markt sehr gut ab. Außerdem vermeidet man den Kauf von mehreren Einzelaktien, der für eine hinreichende Diversifikation nötig wäre.

 

Wichtige Überlegungen

 

Mit dem Kauf eines ETFs auf den MSCI Emerging Markets Index ist man in allen wichtigen Emerging Markets dabei. Den größten Posten im Index nehmen China-Aktien mit knapp 30 Prozent ein. Aufgrund der schlechten Performance der China-Aktienmärkte ist dieser Wert in den letzten Monaten bereits gesunken. Taiwan folgt mit einem Anteil von 15 Prozent vor Indien und Südkorea. Sie können die Werte der Indexgewichte der einzelnen Länder in der nachfolgenden Grafik ablesen, es handelt sich um die blauen Balken.

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Wer bezüglich China skeptisch ist, sei es aus wirtschaftlichen Überlegungen oder wegen der politischen und/oder geopolitischen Lage, kann auch einen ETF auf den MSCI Emerging Markets ex China Index erwerben. Hierbei handelt es sich um den MSCI Emerging Markets Index OHNE China-Aktien. In der Grafik sieht man anhand der roten Balken, wie sich die Gewichte dann verschieben. Taiwan ist in dieser Komposition mit 21,5 Prozent das Schwergewicht, die anderen Länder folgen ebenfalls mit entsprechend höheren Gewichtungen.

 

Mit oder ohne China?

 

Die Frage, ob man mit oder ohne China investiert, hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf die Performance. So entwickelte sich der Index ohne China-Aktien seit Anfang 2021 wesentlich besser als der Index mit China-Aktien. Der Grund ist einfach: China hielt noch sehr lange an seinen strengen Corona-Beschränkungen fest, als andere Länder schon wieder öffneten und die Wirtschaft ankurbelten. Die Nachwirkungen der Corona-Politik Pekings sind noch heute zu spüren.


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Derlei Vergleiche hängen aber auch immer sehr stark am Vergleichszeitraum, es ist daher keineswegs gesagt, dass die chinesische Underperformance weiter anhält. Auch wenn China mit gut 4 Prozent in den nächsten Jahren schwächer wächst, als dies in der Vergangenheit der Fall war, so ist das dennoch ein beachtliches Wachstum, das auch für die chinesischen Unternehmen weitere Chancen eröffnet.


Wer für sich die Entscheidung getroffen hat, ob mit oder ohne China, kann auf eine Vielzahl von ETFs zurückgreifen, die sich im Wesentlichen kaum unterscheiden. Ein paar Ausreißer gibt es allerdings auch. So sollte man darauf achten, dass die Gesamtkostenquote maximal 0,20 Prozent p.a. beträgt und nicht etwa 0,65 Prozent wie beim ETF von der Deka – laut dem Vergleichsportal justetf der mit Abstand teuerste Emerging Markets ETF.


Diese ETFs bieten sich an


Der Amundi Index MSCI Emerging Markets UCITS ETF (ISIN: LU1437017350) liegt bei 0,20 Prozent Kostenquote und gehört mit einem Fondsvolumen von 2,7 Mrd. Euro auch zu den drei größten ETFs am deutschen Markt. Genauso infrage kämen bspw. der HSBC MSCI Emerging Markets UCITS ETF (ISIN: IE00B5SSQT16) und der iShares MSCI EM UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5YC18).


Bei den ETFs ohne China-Anteil gibt es dagegen kaum Auswahl. Hier finden sich nur der Lyxor MSCI Emerging Markets Ex China UCITS ETF (ISIN: LU2009202107) und der iShares MSCI EM ex-China UCITS ETF (IE00BMG6Z448), wobei der ETF von Lyxor mit der etwas niedrigeren Gesamtkostenquote von 0,15 Prozent p.a. und dem höheren Fondsvolumen von 373 Mio. Euro die Nase ganz leicht vorne hat.

 


Mein Fazit


Die US-Börsen boomen zwar noch, aber die Bewertungen sind auf hohen Niveaus angelangt. Es macht daher durchaus Sinn, zumindest langfristig ausgerichtete Depots zu diversifizieren und durch einen Anteil an Aktien aus den Emerging Markets zu ergänzen. Ob mit oder ohne China-Anteil ist oft eine Glaubensfrage, die jeder für sich selbst entscheiden muss.


In meinem Premium-Dienst Rendite-Spezialisten setze ich in meinem Zukunfts-Depot mit einem Emerging-Markets ETF langfristig weiterhin auch auf China-Aktien, ohne jedoch diese Position überzugewichten.


Mein Podcast-Tipp:


78% dieser Millionäre gehen pleite!

 

Die Summe, die man im Kopf hat, mag bei jedem eine andere sein – aber der Gedanke ist doch keinem fremd: „Wenn ich erstmal so und so viel Geld habe, dann muss ich mir keine Sorgen mehr machen“. Wie passt aber dazu die Statistik, dass 78% aller NFL-Spieler (die wohl nicht schlecht verdienen) 2 Jahre nach dem Ende ihrer Karriere in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder pleite sind? Schauen wir rein...


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Und bitte nicht vergessen eine positive Bewertung/konstruktive Rezension abzugeben, vielen Dank ;-)





Herzliche Grüße und bis kommende Woche

Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur
lars-erichsen.de

 
 

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